Breite Mehrheit im Stadtrat beschloss Standortwechsel Neue Feuerwache soll an Erftstraße gebaut werden

Von Bettina Holleczek

Von Bettina Holleczek

Der Neubau der Feuerwache soll unter Einhaltung des Kostenrahmens von 5,5 Millionen Mark an der Ecke Erftstraße / L390 vorangetrieben werden. Diesen Standortwechsel beschloss eine breite Mehrheit von CDU und SPD am Donnerstag im Stadtrat gegen die Stimmen von UWG und Bündnisgrünen. Die FDP enthielt sich bei der Abstimmung. Der zuvor im Juni beschlossene Standort Gustav-Heinemann-Straße im Kaarster Westen soll aber nicht aufgegeben werden.

Die Verwaltung mit Bürgermeister Franz-Josef Moormann an der Spitze empfahl dem Stadtrat, sich "im Interesse des Schutzes der Bevölkerung auf den Standort an der Erftstraße zu konzentrieren". Und CDU-Fraktionschef Norbert Kallen erklärte: "Wir stimmen dem Beschlussvorschlag zu." Moormann unterstrich: "Wir sollten das Projekt ohne Verzögerung am neuen Standort in Angriff nehmen." Kreisbrandmeister Seebröker hatte der Verlagerung zugestimmt. Und die Bezirksregierung sieht die Möglichkeit, die Genehmigung des "vorzeitigen Beginns" auf die Errichtung einer neuen Feuerwache an der Erftstraße zu übertragen, wenn mit dem Bau binnen sechs Monaten gestartet werden könne.

Mit Blick auf die Entwicklung der Verkehrssituation im Kaarster Westen erklärte Stadtbrandmeister Herbert Palmen: "Ich habe teilweise nicht mehr ruhig schlafen können." In Anbetracht der neuen, seit Anfang Juli einzuhaltenden Hilfsfristen müsse eine Standort-Alternative zu dem anvisierten Areal an der Gustav-Heinemann-Straße gefunden werden. Palmen appellierte an die Ratsmitglieder: "Entscheiden Sie bitte aus rein fachlicher Sicht." Den geforderten Standortwechsel für den Neubau der zentralen Feuerwache wollen die Florianer in Kürze mit der Vorlage des Brandschutz-Bedarfsplanes argumentativ untermauern. Die Bündnisgrünen lehnten den Wechsel zur Stadtmitte ab, obgleich Fraktionschef Christian Gaumitz einräumte: "Aus rein fachlicher Sicht spricht alles für den Standort Erftstraße."

Sein Donnerstag Abend als Nachfolger von Mark Michael im Rat vereidigter Fraktionskollege Stefan Neubauer hatte jedoch das Gefühl: "Hier wird die Stadtentwicklung mit Blick auf das geplante neue Gewerbegebiet an der A52 vorweggenommen." Dorthin will Ikea umsiedeln. Neubauer stellte fest: "Die Feuerwehr ist zum politischen Spielball geworden." Dagmar Treger (CDU) entgegnete: "Wir entscheiden hier nur im Sinne der Bürger." Die Anwohner im Umfeld der Erftstraße überlegten bereits, eine Initiative gegen das Projekt zu gründen, berichtete Heinz Meinbresse (UWG) und befürchtete: "Wenn wir eine Klage am Hals haben, bauen wir noch lange nicht." Deshalb trete die UWG für den im Juni vom Rat beschlossenen Standort Heinemann-Straße ein, begründete er die Ablehnung des Wechsels zur Erftstraße.

FDP-Fraktionschef Jochen Dürrmann wunderte sich, dass offenbar zwei Tage nach der Juni-Ratssitzung "zwei CDU-Mitglieder über den Markt gegangen sind, dort den Feuerwehr-Hauptmann getroffen haben" und weitere zwei Tage später der Standortwechsel beim Bürgermeister festgezurrt worden sei. Dr. Horst Blechschmidt (FDP) war zwar "heilfroh darüber, dass fünf vor Zwölf die Einsicht kommt, dass der Standort Gustav-Heinemann-Straße nicht geeignet ist". Dennoch solle die Standort-Frage noch mal im Hauptausschuss diskutiert werden, begründete er die Enthaltung seiner Fraktion bei der Abstimmung. "Machen Sie jetzt kein Fass über die Standort-Frage auf", entgegnete CDU-Fraktionschef Norbert Kallen und betonte, die Union wolle den Beschluss für das Areal an der Heinemann-Straße nicht aufheben. Diesen Standort in jedem Fall beizubehalten, auch wenn die Planungen mit Blick auf die Erftstraße vorangetrieben werden sollten, mahnte auch Herbert Hübner (SPD).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort