Kaarst Mütter gründen den Verein "Kinderliebe"

Kaarst · Vor allem die Teilhabe an der Kultur wollen die sieben Mitglieder sozial benachteiligten Kindern im Rhein-Kreis Neuss ermöglichen.

 Möchten bedürftigen Kindern eine schöne Zeit bieten: Martina Mark (v.l.), Michaela Kusdogan, Olga Rolsing und Bonnie Köhn.

Möchten bedürftigen Kindern eine schöne Zeit bieten: Martina Mark (v.l.), Michaela Kusdogan, Olga Rolsing und Bonnie Köhn.

Foto: Hans Jazyk

Der Ausflug der gesamten Kindertagesstätte "Kleine Freiheit" ins Theater am Schlachthof ist das erste erfolgreich umgesetzte Projekt des neu gegründeten Kaarster Vereins Kinderliebe. 95 Kinder und 14 Erzieher sahen dort das Stück "Lotta kann fast alles" von Astrid Lindgren. Für wahrscheinlich jedes Kind war es der erste Theaterbesuch überhaupt. Die Kita liegt in einem sozialen Brennpunkt in Neuss-Weißenberg, fast alle Kinder haben einen Migrationshintergrund. "Als wir die Leiterin gefragt hatten, wo wir helfen könnten, nannte sie sofort die Kultur", erzählt Olga Rolsing, Schriftführerin im Verein. Vor allem die Teilhabe an der Kultur hat sich Kinderliebe auf die Fahnen geschrieben.

In Kaarst gemeldet, möchte der Verein konkrete Projekte und Aktionen im Rhein-Kreis Neuss und Düsseldorf umsetzen. Die Gründung ist gerade einmal zwei Monate her, alle sieben Mitglieder sind Mütter der Internationalen Schule am Rhein (ISR). "Wir möchten Angebote der Schule, die unseren Kinder offen stehen, auch unabhängig davon anderen, bedürftigen Kindern ermöglichen", sagt die Vorsitzende Martina Mark. Unter Kultur verstehen die Mitglieder nicht nur Theater oder Museen, sondern auch Kinobesuche, Vorlese- und Märchenstunden. Ebenso möchten sie nicht nur Kindergärten oder Schulklassen ansprechen, auch einzelne Familien können sich melden.

Alle bisherigen Kontakte wurden über Bekannte geknüpft. Das war bei der Kita "Kleine Freiheit" der Fall oder aktuell beim Café Trebe in Düsseldorf, einer Anlaufstelle für junge obdachlose Frauen. "Den Mädchen dort fehlt es an Wärme und Geborgenheit. Wir könnten uns vorstellen, mit ihnen auch den Heiligabend zu feiern", sagt Martina Mark.

Etwas für Geist und Seele zu leisten, so lässt sich die Vereinsphilosophie beschreiben. "Unser Vereinsname steht für die emotionale Ebene. Wir möchten Kindern und Jugendlichen einfach eine schöne Zeit bieten", so die Vorsitzende. In diesem Sommer möchten sie mit Kindern zur Naturbühne am Blauen See in Ratingen fahren. Dort wird "Michel aus Lönneberga" aufgeführt.

Ein Unternehmen konnte bereits als Sponsor der Eintrittskarten gewonnen werden. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte der Verein Kinderliebe beim Spekulatiusmarkt in Büttgen kurz vor Weihnachten; 500 Euro an Spenden sammelten sie allein dort. "Alle Spendengelder fließen komplett in die Projekte. Die Nebenkosten werden durch die Mitgliedsbeiträge getragen", erklärt Olga Rolsing. Beim Spekulatiusmarkt lernten die Frauen auch Bäckermeister Thomas Puppe kennen, der ihnen direkt den Erlös der Lebkuchenbaumaktion bei den "Kaarster Sternstunden" zusicherte.

(stef)
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