Kaarst Mietstreit eskaliert
Kaarst · Wegen ausstehender Mietzahlungen machen sich Josef Karis und sein Mieter, Aktionskünstler Frank Jülich alias "Mr. Mondän", seit Monaten das Leben schwer. Jetzt gibt es eine Strafanzeige wegen Körperverletzung.
Drohungen, Müllberge, Farbschmierereien und mindestens eine handfeste Auseinandersetzung: Mittlerweile geht es um mehr als ums Geld. Es geht darum, wer das Recht auf seiner Seite und – die stärkeren Nerven hat. Seit gut einem Jahr machen sich zwei "schillernde" Kaarster Persönlichkeiten das Leben mit einem ausgearteten Mietstreit zur Hölle.
"Angriff von hinten"
Weil Dachdeckermeister und Aktionskünstler Frank Jülich alias "Mr. Mondän" für seinen Hof an der Straße Großer Mühlenweg nach eigenen Angaben wegen "diverser Mängel am Haus" keine Miete mehr zahlt, ist Grundstückseigentümer Josef Karis, Ratsherr und Vorsitzender der Kaarster Zentrumspartei, mehr als erbost. Nach einer Rangelei im Schützenfestzelt am vergangenen Sonntag hat er am Montag Strafanzeige wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung gegen Frank und dessen Frau Heike Jülich gestellt. "Wir wurden von hinten angegriffen", sagt Karis. Jülich dagegen erklärt, er selbst habe mit dem Vorfall überhaupt nichts zu tun. Seine Frau und die Lebensgefährtin seines Vermieters seinen aneinandergeraten. Tritte, ein über den Kopf gegossenes Sektglas, eine kaputte Brille: Es ist der vorläufige Höhepunkt einer von beiden Seiten unerbittlich ausgetragenen Auseinandersetzung. Ähnliche Vorfälle soll es auch vorher schon gegeben haben. Dabei stand am Anfang "bloß" eine Mietforderung.
Dreimal, das teilt Karis' Anwalt Marcel Schulze Bomke-Vossschulte mit, sei den Mietern Frank und Heike Jülich im vergangenen Jahr fristlos gekündigt worden – wegen Einstellung der Mietzahlungen seit Juni 2010 und illegaler Abfallablagerung auf dem Hofgrundstück. Die Abfälle, sagt Schulze Bomke-Vossschulte, seien vornehmlich gewerbliche Abfälle aus Jülichs Dachdeckertätigkeit für die Firma "Mr. Mondän Dachdesign Dachdeckermeisterbetrieb UG". Ein kompletter Unterstand neben der Scheune sei mit circa 200 Kubikmetern mannshoch gefüllt gewesen. Das Amt für Umweltschutz im Rhein-Kreis Neuss habe ein ordnungsbehördliches Verfahren eingeleitet. Vor dem Amstgericht Neuss läuft derzeit eine Räumungsklage – obwohl Jülich zum 30. Juni selbst gekündigt hat. "Wir wollten fristgerecht ausziehen", sagt der Dachdecker, der in Kaarst in erster Linie für seine ausgefallenen, oft überdimensionalen Kunstwerke bekannt ist. "Nun, da die Klage im Raum steht und der Verhandlungstermin auf den 22. August festgesetzt ist, machen wir das aber ganz sicher nicht." So oder so hat der Streit schon jetzt sehr viel Geld gekostet. Beide Beteiligten sagen: "Die Familie leidet". Trotzdem wird es wohl so kommen: Fortsetzung folgt.
