Kaarst Messung: Kein PCB in Schule
Kaarst · Noch vor der Politik wurde die Presse am Montag offiziell über die Ergebnisse der Schadstoffuntersuchungen im leerstehenden Schulgebäude an der Bussardstraße informiert. Das erste Gutachten musste wiederholt werden.
Die gute Nachricht aus Sicht der Verwaltung durfte Diplom-Ingenieur Marek Kohlhaas von der Gutachterfirma "Indigo" verkünden: Die Schadstoffuntersuchungen im leerstehenden Schulgebäude an der Bussardstraße haben ergeben, dass keine Gefahr durch giftige Baustoffe oder Produkte besteht; der PCB-Gehalt in der Raumluft liegt klar unterhalb jenes Richtwertes (PCB-Richtlinie NRW), der eine mittelfristige Beseitigung vorsieht. Kurz: "Es gibt keine Belastung, die der Nutzung des Schulgebäudes entgegenstehen würde", sagt der Gutachter.
Noch vor der Politik wurde die Presse am Montagmittag offiziell von der Verwaltung über die Ergebnisse informiert. Diesmal wollte man "gewisse Ungeschicklichkeiten" (Bürgermeister Franz-Josef Moormann) im Umgang mit dem Thema und der Kommunikation nach außen vermeiden. Transparenz, hieß es, sei jetzt das Gebot. Immerhin musste erklärt werden, warum es plötzlich gleich zwei statt eines PCB-Gutachtens gibt.
Zur Erklärung: Bis zum Sommer 2010 gab es in Kaarst vier Grundschulen, von denen eine — die Albert-Schweitzer-Schule an der Bussardstraße — wegen zu geringer Neuanmeldungen aufgegeben werden musste. Ende März hatte der Schulausschuss beschlossen, die Grundschule Stakerseite spätestens zum Schuljahr 2014/2015 an die Bussardstraße zu verlegen. Das leerstehende Gebäude der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule am westlichen Stadtrand soll ausgebaut werden, die Grundschule an der Stakerseite würde geschlossen. So jedenfalls will es die Verwaltung.
Vor dreieinhalb Wochen informierte Dezernent Heinz Dieter Vogt den Hauptausschuss über ein kurzfristig in Auftrag gegebenes Schadstoffgutachten. Hintergrund: In einer Untersuchung aus dem Jahr 1999 war in zwei Räumen eine kritische PCB-Belastung festgestellt worden. 2003/2004 wurden Heizung und Fenster erneuert. Eine Schadstoffmessung fand danach nicht mehr statt. "Das war ein Fehler", sagt der Bürgermeister. Für die Tatsache, dass die Räume an der Bussardstraße unmittelbar vor der ersten Untersuchung durch "Indigo" am 15. April gereinigt und gelüftet wurden, erntete der Verwaltungsvorstand ebenfalls heftige Kritik. Dem Ausschuss war das nicht mitgeteilt worden. Die NGZ berichtete. Daraufhin wurde am 21. April — "auf ausdrücklichen Wunsch" der Verwaltung — eine zweite Messreihe gestartet. Diesmal unter korrekten, "nahezu idealen" klimatischen und hygienischen Bedingungen, sagt Marek Kohlhaas. So steht es jetzt auch im Gutachten, das laut Heinz Dieter Vogt auch dem Kreisgesundheitsamt zur Kontrolle vorgelegt wurde.
Am Montagabend haben die Ratsfraktionen über das Gutachten beraten. Am Donnerstag soll der Rat dann über die Standortfrage und einen von Grünen und UWG beantragten Ratsbürgerentscheid befinden.