Martini-Ritt in Kaarst Martini-Ritt: Segen für 30 Pferde

Martini-Ritt in Kaarst · Wer bibelfest ist, muss nicht automatisch auch sattelfest sein - trotzdem gaben Pfarrer Dr. Kurt-Peter Gertz und Kaplan Christian Voßhenrich Sonntag auf dem Rücken ihrer Pferde eine gute Figur ab.

Der zweite Martini-Ritt im Anschluss an die Messe war wieder auf große Resonanz gestoßen. Dr. Gertz segnete rund 30 Pferde und Ponys. Die Tradition des Martini-Ritts hatte der aus Bayern stammende Günther Dirmeier im vorigen Jahr erstmals nach Kaarst geholt. Während der Gottesdienst noch in vollem Gange war, kamen immer mehr Reiter auf die Wiese neben der Kirche. Eine besonders herausragende Erscheinung: Wolfgang Janssen mit Cowboy-Hut und dem Quarter-Horse vom Kaarster Evenhof. "Ich war auch letztes Jahr dabei", gab Janssen, der sich seiner Exoten-Rolle durchaus bewusst war, gegenüber der NGZ zu verstehen. Was er von der Tiersegnung halte?

"Man muss daran glauben. Wir hatten im Vorjahr nach der Segnung gute Turniererfolge, die Pferde erfreuen sich bester Gesundheit." Der Reitstall Schmidt war ebenso vertreten wie Birewitz - von dort stammen auch die Leihpferde für die Geistlichkeit: Obwohl zwar lammfromme Tiere ausgesucht worden waren, wurden die Vierbeiner jetzt geführt - sicher ist sicher. Unter großem Beifall be-stiegen der Pfarrer und der Kaplan in vollem Ornat die stolzen Pferde vor dem Pfarrhaus. "Der Christian hat das voll drauf", stellten Zuschauer anerkennend fest.

"Ist das nass hier auf dem Pferd", meckerte Dr. Gertz. Ihm hatte man ein kleines Holztreppchen zur Verfügung gestellt - so war er schneller im Sattel. Die rund 30 Tiere drehten folgsam eine Runde um den Block, nicht, ohne den einen oder anderen "Pferdeapfel" zu hinterlassen. Einige Pferde waren schon ein wenig nervös. Das Wasser, mit dem Pfarrer Gertz sie bespritzte, machte ihnen nichts aus: Schließlich hatte es Minuten vor dem Martini-Ritt kräftig geregnet.

Die Bläsergruppe "Trompes de Chasse Erftland" aus Köln in ihren dunkelgrünen Mäntel und ihren golden glänzenden Jagdhörnern ließen vor allem die Herzen der anwesenden Jäger höher schlagen. An dem Ritt nahm übrigens auch ein Esel teil, genauer gesagt ein "Drahtesel": Im Rahmen des Gottesdienstes war der Polizeibeamte Mario Ziske, der jetzt in den Ruhestand tritt, geehrt worden. Er schwang sich anschließend in den Fahrrad-Sattel und fuhr vorneweg. Günther Dirmeier hatte eigentlich gehofft, das Ergebnis vom Vorjahr mit 32 Pferde noch toppen zu können und das, obwohl der Reitstall Mankertzhof wegen eines Turniers nicht präsent war.

Die Resonanz war trotzdem zufriedenstellend. Konrad Wilms moderierte das Ereignis: Als die Pferde vor dem Alten Rathaus in Reih und Glied platziert wurden, stellte er Reiter und Reiterhöfe vor und geriet schon mal ins Reimen. Das hörte sich dann so an: "Unser Klerus hoch zu Ross - erst der Kaplan und dann der Boss." Als das Mikro kurzzeitig ausfiel, gab der schlagfertige Moderator dem Pfarrer folgendes zu bedenken: "Wenn Ihr Pferd so einen Wackelkontakt hätte wie mein Mikrofon, lägen Sie schon längst am Boden." Der aus Bayern importierte Brauch löste eine gewisse Heiterkeit aus. barni

(NGZ)
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