Musikschule Mark Koll in Kaarst Mit Hofkonzerten durch die Corona-Zeit

Kaarst · Wege der Corona-Pandemie ist derzeit bei Konzertveranstaltern viel Kreativität gefragt. Mark Koll richtet Hofkonzerte aus und hat sich dafür einiges einfallen lassen. Am Sonntag gab es Werke von Beethoven und Schumann.

 Musiklehrer Mark Koll hat sich für seine Schüler während der Corona-Krise einige Besonderheiten einfallen lassen.

Musiklehrer Mark Koll hat sich für seine Schüler während der Corona-Krise einige Besonderheiten einfallen lassen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Wunderbare klassische Klänge verzauberten am Sonntagmittag den Innenhof der Musikschule Mark Koll. Kazuyuki Ogimato (Klavier) und Arne Diekow (Cello) ließen in perfekter Harmonie Werke von Beethoven und Schumann erklingen. Zuvor hatte der elfjährige Fabio vier zum Teil selbst komponierte Stücke vorgetragen. 30 Besucher applaudierten begeistert, und das von Mark Koll entwickelte Hygienekonzept funktionierte gut.

Die Gäste nahmen im mit Pflanzen dekorierten Innenhof die nummerierten Plätze ein und durften dann die Masken entfernen. Die Künstler musizierten bei geöffneter Tür im Innern der Musikschule. Bei Gesang wären zusätzlich Plexiglaswände aufgestellt worden. Das windsichere Zelt mit stabiler Deckenkonstruktion ist an den Seiten offen und wurde in der Pause durchgelüftet. Vor Beginn der Konzerts sorgte eine mobile Ölheizung für später angenehme Temperaturen.

Während der gut einstündigen Vorführung verhinderten Heizstrahler zu viel Kälte. Zwei offene Kaminfeuer verströmten zusätzlich anheilmende Stimmung. „Heizung, Zelt und Ausstattung habe ich neu angeschafft“, erklärt Mark Koll und griff dabei auf bereitgestellte Landesmittel zurück. Das Zelt wird dauerhaft bis Februar stehen bleiben. Denn so bietet Koll Berufsmusikern die Chance, mit kostenreduzierten Auftritten vor kleinerem Publikum trotzdem eine lohnenswerte Gage zu erzielen. „15 Euro Eintritt sind zwar relativ viel, aber dafür bieten zwei bis vier Musiker ein exzellentes Programm, wobei alle musikalischen Bereiche abgedeckt werden“, sagt Koll. Das Geld geht komplett an die Künstler.

Getränke und Speisen werden auf dem angrenzenden Parkplatz unter einer Überdachung gegen Spendenbasis angeboten. „Kleine Programme können auch etwas bringen, und die Frage des sich Lohnens muss neu definiert werden“, meint der 60-jährige Musikschulleiter. Er plädiert für öfter stattfindende kleinere Aktionen.

Auch die Räume der Musikschule sind Corona gerecht „hochgerüstet“. Nachdem im Lockdown nur Online-Unterricht möglich war, galt es eine Lösung für „danach“ zu finden. Doch Mark Koll wäre nicht Mark Koll, wenn ihm nicht etwas einfiele: Durch seine Schüler bekam er Kontakt mit Ingenieuren, die ihm bei der Planung großer Barrieren halfen, die Koll dann selbst baute. Diese bestehen aus drei Teilen: zwei Teile aus Holz flankieren eine dicke Plexiglasscheibe, wie sie auch in Tonstudios Verwendung findet. Die Barriere steht in der Mitte des Raumes und die Instrumente werden doppelt zu beiden Seiten der Scheibe aufgebaut.

Dieser besondere Blickkontakt lässt einen gut funktionierenden Unterricht zu, auf den sich fast alle Schüler eingelassen haben. Der Lehrer benutzt immer sein eigenes Instrument, das des Schülers wird nach jeder Benutzung desinfiziert. Es gibt auch Neukunden, die sich während des Lockdowns ein Instrument angeschafft haben. Mit seinen Chorsängern probt Koll verteilt draußen auf dem Park- und Wendeplatz und im Innenhof. Für den vierten Advent plant er die Aufführung des Kindermusicals „Burantino“. Die traditionelle „Silent Night“ am 23. Dezember soll abgespeckt als „Winterprogamm“ stattfinden. Doch alle Planungen sind wegen Corona unter Vorbehalt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort