Kaarst LED: Stadt rüstet 3000 Straßenlaternen um

Kaarst · Bis zum Jahr 2016 will die Stadt Kaarst circa 60 Prozent aller Leuchten auf die moderne, sparsame Technik umstellen.

 Vergangenheit und Zukunft: Jörg Thomas (l.) mit einer alter Quecksilber- und Gerd Schmitz mit neuer LED-Leuchte.

Vergangenheit und Zukunft: Jörg Thomas (l.) mit einer alter Quecksilber- und Gerd Schmitz mit neuer LED-Leuchte.

Foto: Stadt Kaarst

Für die einen war es das Ende eines Erfolgsprojekts, für die Stadt Kaarst der Anfang eines neuen Zeitalters: das der Leuchtdioden-Technik am Straßenrand. Im Juli vergangenen Jahres wurde die letzte Lampe des RWE-LED-Musterparks in Driesch abmontiert und gegen jenes Modell ausgetauscht, das die Kaarster Politik zur "Straßenlaterne der Zukunft" erkoren hat. Sein Licht ist "neutralweiß" und es steht künftig in allen Haupt- und Anliegerstraßen.

Nach und nach werden im Ortsteil Kaarst alle HQL-Lampen (Hochdruck-Quecksilber-Leuchte) — rund 3000 Stück — umgerüstet. Im Nordosten, östlich der Mittel- und Maubisstraße, sind in einem ersten Schritt 2012 schon 566 Leuchten ausgetauscht worden. In diesem Jahr soll mit der Umrüstung im Bereich zwischen Alter Heerstraße/Lange Hecke und L 390 begonnen werden. Im Jahr 2014 folgt dann das Gebiet westlich von Mittel- und Maubisstraße.

Die Gesamtkosten der Umrüstung belaufen sich auf 1,125 Millionen Euro. Das Bundesumweltministerium fördert sie mit 281 000 Euro. "Bis 2016", sagt Gerd Schmitz vom städtischen Bereich Tiefbau, "kommt schließlich noch der Umbau von rund 1000 Schmuckleuchten hinzu." Der allerdings fällt nicht in das Förderprogramm.

Dass sich der Umstieg auf die moderne LED-Technik dennoch lohnt, ist im Kaarster Rathaus schon länger bekannt. 350 000 Euro Stromkosten zahlte die Kommune bislang jährlich. "In Zukunft", sagt Schmitz, der sich schon seit 32 Jahren um die Kaarster Straßenbeleuchtung kümmert, "lassen sich bis zu 80 Prozent einsparen."

Damit ist Kaarst NRW-weit eine der ersten Städte, die großflächig auf die neue Technik setzen. Die neuen Lampen brauchen bei gleicher Helligkeit gerade einmal 19 Watt. Zum Vergleich: Ihre Vorgänger benötigten 118 Watt. So wird der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß nach Abschluss der Umbaumaßnahmen um jährlich 380 Tonnen reduziert, die jährlichen Stromkosten sinken um 160 000 Euro.

Ein weiterer Vorteil der neuen Beleuchtung ist die längere Haltbarkeit. Denn während eine normale Laterne eine durchschnittliche "Lebenszeit" von circa vier Jahren hat, ist die LED-Lampe bis zu 12 Jahre lang nutzbar. "Dadurch", sagt Gerd Schmitz, "werden allein circa 30 000 Euro an Erneuerungs- und Instandhaltungskosten gespart. So rechnet sich die Investition bereits nach sechs Jahren."

Doch auch gestalterisch ergibt die Veränderung Sinn. So werfen die neuen Lampen ihr Licht sehr viel gleichmäßiger als ihre Vorgänger auf Straße und Gehweg. Und sie haben einen konzentrierteren Lichtstrahl, weil sie nicht mehr nach oben oder nach hinten abstrahlen. Die Laternenform und ihre Helligkeit wurden erprobt und mit Bürgern besprochen. Während für alle Haupt- und Anliegerstraßen eine längliche Form in drei verschiedenen Größen gewählt wurde, erhalten alle Neubaugebiete futuristische Leuchten in Trichteroptik. "An den Hauptstraßen wird das Licht ein wenig heller sein, um mehr Sicherheit gewährleisten zu können", sagt Schmitz.

Nicht folgen will die Stadt im Übrigen dem Meerbuscher Beispiel. In der Nachbarstadt wird die Straßenbeleuchtung nachts für einige Stunden komplett abgestellt. Das, sagt Schmitz, locke womöglich Einbrecher an. "Ich halte nichts davon, Einsparungen auf Kosten der Sicherheit der Bürger zu machen. Besser ist es, die Beleuchtungsanlagen effizient zu gestalten."

(NGZ/rl)
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