Kaarst "Kunstrasen ist wichtiger als neues Vereinsheim"

Kaarst · Achim Seebeck, Chef der Fußballabteilung der SG Kaarst, hält die Entscheidung, in Vorst zunächst ein Clubhaus zu bauen, für falsch.

Drei Dinge gibt es, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit heute Abend passieren werden. Erstens: Der Stadtrat verabschiedet den Haushalt für das Jahr 2013. Zweitens: CDU und SPD stimmen dafür, dass mit dem Bau des neuen Vereinsheims der Sportfreunde Vorst am Georg-Büchner-Gymnasium noch in diesem Jahr begonnen wird. Drittens: Achim Seebeck wird angesichts dieser Entscheidung verständnislos den Kopf schütteln.

Nicht, weil der Vorsitzende der Fußballabteilung der SG Kaarst, des größten Kaarster Breitensportvereins, seinen Vorster Kollegen das neue Clubhaus nicht gönnt. Sondern, weil er die Entscheidung für einen Affront gegen den Sport an sich hält — "ein Zeichen für den geringen Stellenwert des Fußballs in der Stadt Kaarst".

Seit zehn Jahren, sagt Seebeck, warte die Fußballabteilung der SG Kaarst auf den Spatenstich für den Kunstrasenplatz in Vorst, damit — so hat es die Politik entscheiden — anschließend der Ascheplatz am Kaarster See in einen zeitgemäßen Kunstrasenplatz umgewandelt werden kann. "Während um uns herum überall Kunstrasenplätze entstehen, wird dieses Vorhaben in Kaarst seit Jahren von einem aufs nächste Jahr verschoben.

Es gibt in Düsseldorf 51 Bezirkssportanlagen und alle — wirklich alle — haben einen oder mehrere Kunstrasenplätze, zum Teil bereits in der dritten Generation. Die SG Kaarst kann zu Vorbereitungs- und Freundschaftsspielen keine befreundeten Vereine mehr einladen, weil wir unsere Ascheplätze keinem zumuten können, außer tagtäglich unseren eigenen Kindern und Jugendlichen." Während sich die Ascheplätze im Sommer wegen des Staubes quasi nur mit Atemgerät bespielen ließen, seien sie im Winter entweder knallhart gefroren und gesperrt oder aufgetaut und vermatscht.

Die SG weicht deshalb mit ihren Jugendmannschaften im Winter bereits in den "ISA Sportpark" aus. Die Nutzung dort muss der Verein bezahlen. "Währenddessen debattieren Politik und Verwaltung in Kaarst über die Errichtung eines circa 600 000 Euro teuren Vereinsheims nebst Umkleidekabinen für die Sportfreunde Vorst", sagt Seebeck. Statt die sportliche Heimat der Sportfreunde am Linning mit einem Kunstrasenplatz zu versehen und für weniger als die Hälfte der Kosten das alte Vereinsheim zu sanieren und zu erweitern, werde ein Gebäude am GBG finanziert. "Für das gleiche Geld könnte in diesem Jahr zunächst der lange überfällige Kunstrasenplatz in Vorst gebaut und im gleichen Zug die dringend benötigte Umwandlung des Allwetterplatzes am Kaarster See bewilligt werden, bevor im nächsten Jahr auch am Kaarster See und in Büttgen der Ascheplatz zu einem Kunstrasenplatz umgebaut wird."

Seebecks Urteil: "Wenn Sportanlagen so etwas wie Visitenkarten der Städte und Kommunen sind, dann ist an den Kaarster Sportanlagen deutlich abzulesen, wie viel der Fußball der Stadt wert ist."

(NGZ/rl)
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