Kultur in Kaarst Theaterverein plant für 2022

Kaarst · Als neuer Termin für die Aufführung von Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ wird ein Datum im April oder Mai 2022 angepeilt. Aktuell sind lediglich Einzelproben möglich.

 Theaterleiter Wilhelm Schiefer kann derzeit nur äußerst eingeschränkt Proben ermöglichen.

Theaterleiter Wilhelm Schiefer kann derzeit nur äußerst eingeschränkt Proben ermöglichen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Die Corona-Pandemie hat auch den Theaterverein Kaarst vorläufig zum Stillstand verdammt: Die geplante Aufführung von Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ kann in diesem Jahr nicht mehr stattfinden, wie Theaterleiter Wilhelm Schiefer mitteilt: „Wir stehen selbst enttäuscht und sehen betroffen, der Vorhang zu und alle Fragen offen“, zitiert Schiefer aus Brechts Stück.

Und der Satz passt, denn Proben, Aufführung und alle damit zusammenhängenden Dinge sind nur vage geklärt. Fest steht, dass Schiefer aktuell Einzelproben in seinem Zuhause mit den engagierten Laienschauspielern vornimmt: „Trotzdem haben wir jetzt mit den Proben begonnen, denn zunächst spielen wir ja zu unserer eigenen Freude und erst in zweiter Linie für unser Publikum“, erklärt er.

Er habe mit Daniela Frimmersdorf, die die Doppelrolle der Shen Te und des Shui Ta übernommen hat, intensiv geübt. Frimmersdorf, der heimliche Star des Theatervereins, sei „hoch motiviert“ (Schiefer) und begeistert von ihrer Rolle, deren Textpassagen sie schon zu einem Drittel auswendig könne. Die meisten der 30 Akteure wollen mitmachen: „Sie sind alle sehr angetan vom Stück“, berichtet Schiefer. Abgesagt haben Stephanie Thoma und die von ihr betreuten vier syrischen Flüchtlingsbrüder, da ihre Mutter Probleme mit der Figur der Prostituierten Shen te gehabt habe.

Die Wahl des Stückes ist nicht zufällig: Im Oktober 2019 führte der Theaterverein „Faust I“ und „Faust II“ von Johann Wolfgang von Goethe auf – in einer von Schiefer selbst geschriebenen Zusammenfassung von drei Stunden. In „Der gute Mensch von Sezuan“ sieht der Künstler und ehemalige Lehrer Schiefer eine „moderne Version von Goethes Dramen“, denn in beiden Texten geht es um Gott und die Welt. Der Mensch werde wie in Faust als zwiespältiges Wesen dargestellt und bewusst lässt Brecht die Antwort nach einem „guten Menschen“ offen.

Brechts Stück dauert im Original drei Stunden, Wilhelm Schiefer schrieb auch dieses um und reduzierte es auf eine Spieldauer von maximal zweieinhalb Stunden. Jürgen Rau , Geschäftsführer des Tuppenhofs in Vorst, in dem die Aufführungen stattfinden, hatte zwar eine Realisierung bereits für den Herbst dieses Jahres mit verminderter Zuschauerzahl angeboten. Das bringt aber nichts, meinte Wilhelm Schiefer, denn die Eintrittspreise wären viel zu hoch ausgefallen.

Vielmehr werden nun Alternativpläne geschmiedet: Als neuer Termin wird ein Datum im April oder Mai 2022 angepeilt. Kommen auch dann keine Aufführungen zustande, bleiben noch Termine im Oktober und November 2022. „Das Ganze ist ein unsicheres Unterfangen, aber das Leben ist eben ein Risiko“, meint Wilhelm Schiefer mit Augenzwinkern.

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