Kaarst Künsterlin stiftet Bild für Obdachlosenprojekt

Kaarst · Mit einer sozialen Geste hat Malerin Petra Groh mehr erreicht als je zuvor in ihrer künstlerischen Karriere. In der Galerie des Obdachlosenprojekts "fifty-fifty" hing ein Bild von ihr auf Augenhöhe mit einem echten Immendorff, Uecker, Mack und Gerhard Richter.

 "Ich bin seit Jahren eine Blaumalerin", sagt die Holzbüttgener Künstlerin Petra Groh über ihren Stil.

"Ich bin seit Jahren eine Blaumalerin", sagt die Holzbüttgener Künstlerin Petra Groh über ihren Stil.

Foto: Anja Tinter

Alle Werke sind Bilderspenden, deren Verkauf der Obdachlosenhilfe zugutekommt. Grohs Werk "Amsterdam Grijs blauw 2" fand vor kurzem für 280 Euro einen neuen Besitzer. Er schaut nun auf eine Acrylmalerei mehrerer Türme am Wasser.

Wie viele es genau sind, entscheidet der Betrachter selbst. "Es ist abstrakte Kunst, die immer viel Spielraum für Interpretationen lässt", sagt Petra Groh. Das Pendant zu dem Bild hatte die Stadt Kaarst nach der letztjährigen Herbstausstellung Kaarster Künstler für ihre Artothek gekauft. Den Titel hat Petra Groh einfach vom Namen der verwendeten Farbe abgeleitet. "Ich bin seit Jahren eine Blaumalerin", sagt die Holzbüttgenerin über ihren Stil. Nachdem sie sich zunächst der fotorealistischen Malerei widmete, wandte sie sich später der abstrakten Kunst zu. Seit rund zehn Jahren ist die Hausfrau und Mutter zweier Söhne als freischaffende Künstlerin und Seminarleiterin tätig.

Die Bilderspende ist für Petra Groh eine Herzensangelegenheit. Wenn sie in Düsseldorf Einkäufe erledigt, geht sie immer zu einer speziellen Ecke an der Schadowstraße, wo sie auf Edward trifft, ihren Verkäufer der Obdachlosenzeitung "fifty-fifty". "Ich weiß, wie wichtig der Verkauf für diese Leute ist. Edwards Frau sagte einmal, dass es ein Grund für sie sei, überhaupt aufzustehen", erzählt Petra Groh. Die Hälfte des Zeitungspreises dürfen die Verkäufer behalten, doch die Auflage geht zurück. "Die Verkäufer sind inzwischen in das Stadtbild integriert, weshalb sie oft einfach übersehen werden", meint die Künstlerin. Man dürfe nicht unterschätzen, wie sehr man mit dem Kauf die Persönlichkeit des Menschen unterstütze, sagt sie. Edward selbst lege seinen Stammkunden zu Ostern und Weihnachten selbstgebastelte Grußkarten in die Zeitung.

(stef)
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