Diskussion um den Konverterstandort Kommt Konverter doch nach Osterath?

Kaarst · Aktuell erwartet der Netzbetreiber Amprion kein politisches Signal mehr, dass die Dreiecksfläche vom Kiesabbau befreit wird und kündigte an, im September mit Osterath als Standort ins Rennen zu gehen.

 Kommt der Konverter nach Kaarst, entsteht er auf der Dreieicksfläche, hier mit der Nummer 20 gekennzeichnet. Dieser Standort wird von Amprion favorisiert, derzeit ist Osterath aber wahrscheinlicher.

Kommt der Konverter nach Kaarst, entsteht er auf der Dreieicksfläche, hier mit der Nummer 20 gekennzeichnet. Dieser Standort wird von Amprion favorisiert, derzeit ist Osterath aber wahrscheinlicher.

Foto: Anke Kronemeyer

Amprion hatte jetzt zu einer Dialogrunde zum Thema Konverter in die Neusser Skihalle eingeladen, um über den aktuellen Stand zu berichten. Demnach wird der Netzbetreiber am 15. September mit dem Standort Osterath „ins Rennen“ gehen, wenn er die Bundesfachplanungsunterlagen für die Festlegung des Trassenkorridors bei der Bundesnetzagentur (BNA) einreichen muss.

Darin müsse aufgezeigt werden, dass es mindestens einen Standort gibt, der genehmigungsfähig ist, sagte Joelle Bouillon, Sprecherin von Amprion. Und da Amprion nach eigener Aussage aktuell nicht mehr davon ausgeht, dass es ein politisches Signal seitens des Regionalrates gibt, dass die Dreiecksfläche in Kaarst umgewidmet wird, ist aktuell Osterath die verfolgte Fläche. Denn die BNA brauche durch die Regionalplanung einen Beschluss zur Umwidmung.

Amprion machte während der Dialogrunde aber klar, dass die Dreiecksfläche nach wie vor der favorisierte Standort sei. Sollte also nach dem 15. September noch eine Umwidmung erfolgen, würde der Netzbetreiber sich für diese Option entscheiden. Der Netzbetreiber machte bei dem Termin erneut deutlich, dass die Zeit drängt: 2023 muss der Konverter ans Netz angeschlossen werden. Der Bau wird drei Jahre dauern. Viel Zeit bleibt also nicht mehr, um den Standort festzulegen.

Auch Staatssekretär Christoph Dammermann mahnte zuletzt in einem offenen Brief, die BNA könne die Fläche als Konverterstandort nur berücksichtigen, wenn der Regionalrat ein entsprechendes Änderungsverfahren bis Sommer 2019 abschließe. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke versteht nicht, aus welcher Motivation heraus der Staatssekretär einen Standort für verpflichtend halte, „als ob die Energiewende nicht stattfinden kann, wenn es nicht die Dreiecksfläche wird“, sagt er. Auf Basis der bislang vorliegenden Gutachten gebe es mehrere Standortoptionen, für einige würden bislang keine überzeugenden Darstellungen vorliegen, warum der Konverter dort nicht errichtet werden kann.

Auch Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus hält daran fest, dass das vierte Standortgutachten fehlerhaft und nicht rechtssicher sei. „Für die weiterhin abgelehnte Korrektur und Beantwortung der Fragen haben wir kein Verständnis“, heißt es seitens der Stadt. Amprion hingegen kann nicht nachvollziehen, dass es immer noch offene Fragen gibt und sagt, das Gutachten sei hinreichend durch die BNA geprüft worden. Außerdem bemängelt Nienhaus, dass Amprion nicht ergebnisoffen geprüft habe, in wie weit die Standorte im Braunkohlebereich herangezogen werden können – auch in Bezug auf bestehende Leitungstrassen, die weiterhin mitbenutzt werden können. Nienhaus meint, die Frage, wie man die Infrastruktur, die dort bereits bestehe, nutzen könne, sei nie gestellt worden. „Ein ganz großer Mangel ist, dass man bei der Wahl der Dreiecksfläche immer wieder negiert, dass es dort regionalplanerische Restriktionen gibt“, sagt Nienhaus. Man hole die Fläche immer wieder nach vorne, stelle aber das Hauptkriterium, die Kiesabbaufläche, hinten an.

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