Kaarst Kinder begrüßen Lesepartner

Kaarst · Rund 50 Erwachsene treffen sich einmal in der Woche mit Kindern der Kaarster Grundschulen, um gemeinsam Bücher zu lesen. Jeder ehrenamtliche Lesepartner kümmert sich persönlich um ein Lesekind.

 Ausnahmsweise liest Gabi Köhring in großer Runde den Kindern der Grundschule Stakerseite vor. Sonst widmet sich die Lesepartnerin einem Kind.

Ausnahmsweise liest Gabi Köhring in großer Runde den Kindern der Grundschule Stakerseite vor. Sonst widmet sich die Lesepartnerin einem Kind.

Foto: M. Reuter

Der Förderverein der Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich hat die Initiative "Kaarster Lesepartner" gestartet. An allen Grundschulen in der Stadt Kaarst trifft sich einmal in der Woche ein Erwachsener mit einem Kind, um gemeinsam zu lesen. "Das ist kein Nachhilfeunterricht. Ebenso liest der Erwachsene dem Kind nicht die ganze Zeit vor", erklärt Hanno Wilsch, Vorsitzender des Fördervereins.

Die Lesepartner können sich abwechseln beim Lesen und unterhalten sich über die Geschichten. Wenn sie dabei in andere Gesprächsthemen abschweifen, ist das auch kein Problem. "Wichtig ist, dass sie überhaupt kommunizieren", so Wilsch.

Zum Auftakt konnten bereits 50 Lesepartner gefunden werden. Gabi Köhring sagte sofort zu, als sie Hanno Wilsch am Kopierer der VHS traf und er ihr vom Projekt erzählte. Eine Drittklässlerin an der Grundschule Stakerseite ist ihre Lesepartnerin.

Beim ersten Treffen fragte sie ihr Lesekind, wo es wohne und ob es Geschwister habe. Schließlich stellte sich heraus, dass das Mädchen sogar die beiden Kinder von Gabi Köhring kennt. Eingepackt hatte die 43-Jährige Bücher über Pferde. "Ich habe mir gedacht, dass Mädchen Pferde mögen. Das war bei mir auch so", sagt Köhring. Und sie behielt Recht.

Zum zweiten Treffen brachte sie das Sachbuch "Alles über Pferde und Ponys" mit. Es ist ein interaktives Buch mit vielen Bildern und Fragen, deren Antworten sich hinter kleinen ausklappbaren Scheunentoren befinden. Außerdem wünschte sich die Schülerin die Zeitschrift "Bibi und Tina" über zwei Freundinnen, die zusammen gerne ausreiten. "Die darf sie mit nach Hause nehmen und dann sprechen wir darüber beim nächsten Mal", so Köhring.

Ihre Lesepartnerin beschreibt die Mutter von Zwillingen als liebes und ruhiges Mädchen. Die Grundschulen wählen Kinder aus, die Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich haben. "In der Sprache liegt nicht nur der Schlüssel für den schulischen Erfolg, sondern auch für den beruflichen und gesellschaftlichen. Damit drückt man seine Persönlichkeit aus", sagt Hanno Wilsch. Als ehemaliger Lehrer weiß er, dass es Jugendliche trotz schwerer sprachlicher Defizite schaffen, durch die Schule zu kommen. Später sitzen sie dann möglicherweise bei Gabi Köhring in ihrem VHS-Kurs, denn sie ist Dozentin im Bereich Alphabetisierung und Deutsch. "Deshalb weiß ich, wie sehr sich Erwachsene beim Lesen quälen", sagt sie.

Durch ihr ehrenamtliches Engagement möchte die 43-Jährige bei ihrem Lesekind den Spaß an Büchern wecken. Das gemeinsame Lesen ist die beste Möglichkeit, in die Sprache hineinzuwachsen.

(NGZ)
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