Kaarst Kies oder Konverter: Der Landrat entscheidet

Kaarst · Beim Rhein-Kreis Neuss liegt als zuständige Genehmigungsbehörde ein Antrag auf Auskiesung der sogenannten Gleisdreiecksfläche vor.

 Die Vertreter des Stromnetzbetreibers Amprion sahen sich am Mittwochabend mehr als 250 engagierten Bürgern gegenüber.

Die Vertreter des Stromnetzbetreibers Amprion sahen sich am Mittwochabend mehr als 250 engagierten Bürgern gegenüber.

Foto: Lothar Berns

Können die Kaarster aufatmen? Die Chancen, dass der vom Netzbetreiber Amprion geplante Stromkonverter auf Kaarster Stadtgebiet - auf einer Dreiecksfläche an der Grenze zu Meerbusch, zwischen A 57, Bahnlinie und der L 30 - gebaut wird, sind offenbar geringer als gedacht. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) sieht erhebliche Schwierigkeiten für die Umsetzung des Projekts. Amprion hatte in dieser Woche erklärt, diese Fläche sei aus Unternehmenssicht mit 1300 Metern Abstand zur Wohnbebauung die bestgeeignete für die Industrieanlage mit 100 000 Quadratmetern Grundfläche und bis zu 20 Meter hohen Hallen. "Ich kann nur davor warnen, zu glauben, es sei alles gelöst", sagte Petrauschke am Mittwochabend bei der Mitgliederversammlung der CDU Meerbusch. "Um das zu erreichen, sind erhebliche Anstrengungen zu unternehmen. Das ist zeitlich kaum zu schaffen."

Hintergrund: Amprion hatte die Fläche im Gleisdreieck zunächst gar nicht erst näher untersucht, weil sie im aktuell gültigen Regionalplan als Fläche für Auskiesung ausgewiesen ist. "Mit einem einfachen Änderungsbeschluss im Regionalrat ist es nicht getan", erklärte Petrauschke, der auch Vorsitzender des Regionalrates ist. "Um eine Änderung genehmigt zu bekommen, müssen wir zunächst ähnlich große Flächen für Auskiesung finden." Die Bezirksregierung Düsseldorf hatte sich bereits zurückhaltend zu einer möglichen Umwidmung der Fläche geäußert.

Am Mittwochabend, bei einer Informationsveranstaltung der Stadt zum Thema Konverter, war das nicht deutlich geworden. Mit Joelle Bouillon, Thorsten Mikschaitis und Oliver Sanders hatte Amprion drei Vertreter nach Kaarst geschickt. Ihnen gegenüber saßen mehr als 250 Bürger, die sachlich diskutieren wollten. Am Ende des Abends murrten einige. Sie sahen ihre Fragen nicht wirklich beantwortet. Der Netzbetreiber erläuterte kurz das Verfahren bis zu den identifizierten 19 Standorten plus die ins Gespräch gekommene "Nummer 20". Die im Regionalplan für Kiesabbau vorgesehene Dreiecksfläche ist seit eineinhalb Wochen der Favorit unter allen. "Diese Fläche haben wir zugetragen bekommen", sagte Thorsten Mikschaitis. "Vom Rhein-Kreis Neuss", fügte Joelle Bouillon an. "Herr Petrauschke war bei diesem Gespräch nicht dabei."

Die Kaarster Grünen sehen die CDU jetzt in der Verantwortung, die Diskussion um einen möglichen Konverterstandort im Kaarster Norden zu beenden. Beim Rhein-Kreis Neuss liege als zuständige Genehmigungsbehörde ein Antrag auf Auskiesung der sogenannten Gleisdreiecksfläche vor, sagt Grünen-Chef Christian Gaumitz. "Erst hat der Kreis die Fläche in Kaarst ins Spiel gebracht und nun stellt sich heraus, dass der CDU-Landrat Petrauschke es in der Hand hätte, hier schnell Fakten zu schaffen. Wir fordern die CDU auf, endlich dafür zu sorgen, dass keine ,Geisterdiskussionen' in der Bevölkerung geführt und unnötig Ängste geschürt werden. Wir brauchen Klarheit über die Fläche und die würde dann hergestellt, wenn der Landrat den Kiesabbau genehmigen würde."

(stef)
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