Tödlicher Badeunfall Erneut ertrinkt ein Mensch im Kaarster See

Kaarst · Nachdem erst vor zwei Wochen ein kleiner Junge im Kaarster See ertrunken ist, wurde am Sonntag ein Mann leblos geborgen und starb im Krankenhaus.

 Um 14.44 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, um 15.05 Uhr wurde der Vermisste aus dem See geborgen. Nachdem die Reanimationsversuche keinen Erfolg brachten, wurde der Mann ins Krankenhaus gebracht.

Um 14.44 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, um 15.05 Uhr wurde der Vermisste aus dem See geborgen. Nachdem die Reanimationsversuche keinen Erfolg brachten, wurde der Mann ins Krankenhaus gebracht.

Foto: Carolin Skiba

Es scheint wie ein Déjà-vu, doch es ist die bittere Wahrheit, dass nach dem ertrunkenen Vierjährigen am Sonntag erneut ein Mensch im Kaarster See sein Leben verloren hat. In diesem Fall war es ein 19-jähriger Mann rumänischer Herkunft, der leblos aus dem Wasser geborgen wurde und später im Krankenhaus verstarb.

Um 14.44 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, dass eine Person am kleinen Kaarster See vermisst wird. Zeitgleich mit der Feuerwehr wurde eine ganze Alarmierungskette in Gang gesetzt, so dass sich auch Taucher, die Wasserrettung des Deutschen Roten Kreuzes sowie die Berufsfeuerwehr Düsseldorf und ein Rettungshubschrauber auf den Weg machten. Zu diesem Zeitpunk war der 19-Jährige schon zwei Stunden lang nicht mehr gesehen worden. Um etwa halb drei alarmierten seine Freunde die Mitarbeiter der DLRG. „Sie waren wohl zusammen im Wasser. Der 19-Jährige hatte nach Aussage seiner Freunde keine Lust mehr und wollte allein zurück ans Ufer. Ich weiß nicht, ob er schwimmen konnte“, sagt Thanh Tu Nguyen, Sprecherin der DLRG. Sofort habe man nach dem Vermissten gesucht. Nachdem er nicht gefunden werden konnte, sei die Feuerwehr alarmiert worden, sagt Nguyen. Auch eine Menschenkette sei gebildet worden, mit Unterstützung einiger Ersthelfer. Nachdem der Hubschrauber nach Absuchen der Wasseroberfläche niemanden entdeckt hatte, ist um 15.05 Uhr schließlich ein Taucher fündig geworden. Nach etwa 20-minütiger Reanimation vor Ort wurde er ins Krankenhaus gebracht, wo er schließlich starb. Die Polizei geht derzeit von einem Unfall aus, dennoch hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen.

Erst einen Tag zuvor, am Samstagmittag, waren die Rettungskräfte zu einem Einsatz am Kaarster See ausgerückt. Zeugen wollen gehört haben, wie eine ältere Frau um Hilfe rief. Es wurde niemand gefunden. Um 11.36 Uhr ist die Feuerwehr zu dem Einsatz alarmiert worden. Gemeinsam mit Tauchern, Hubschrauber und Kräften der DLRG suchten die Feuerwehren aus Kaarst, Hilden und Düsseldorf den See rund zwei Stunden ab. „Dann wurde der Einsatz beendet, da es keine Hinweise auf einen Notfall gab“, sagte Peter Böttner, Sprecher der Stadt Kaarst. Die Einsatzkräfte fanden auch keine Kleidungsstücke oder Handtücher die darauf hinweisen könnten, dass jemand im See schwimmen war und in Not geriet. Sollte es neue Erkenntnisse geben oder jemand eine Frau als vermisst melden, wird die Suche wieder aufgenommen, sagte Böttner. Erst Anfang Juli hatte es einen tödlichen Badeunfall am Kaarster See gegeben. Ein Vierjähriger musste reanimiert werden und starb im Krankenhaus.

Erst ein Taucher konnte den Mann finden und an Land bringen.

Erst ein Taucher konnte den Mann finden und an Land bringen.

Foto: Carolin Skiba

Bereits fünf Tote in NRW

In Nordrhein-Westfalen gab es 2018 damit bereits mindestens fünf tödliche Badeunfälle - allein drei von ihnen im Kreis Neuss. Vor dem Todesfall am Sonntag waren bereits ein vierjähriger Junge und ein 18-Jähriger beim Baden in Baggerlöchern im Kreis Neuss ums Leben gekommen. Im Rursee in der Eifel ging ein Mann aus Indien unter. Im Fluss Ruhr bei Herdecke ertrank eine 69 Jahre alte Frau. In zwei Fällen überlebten Badende in kritischem Zustand.

Der Rettungshubschrauber hatte die Wasseroberfläche abgesucht.

Der Rettungshubschrauber hatte die Wasseroberfläche abgesucht.

Foto: Daniel Bothe

Menschen überschätzen oft ihre Schwimmfähigkeiten - und unterschätzen Gefahren durch Temperatursprünge und Strömung, warnt die Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) jedes Jahr aufs Neue. 2017 ertranken in NRW 55 Menschen in Gewässern, im Jahr zuvor 76.

"In jedem heißen Sommer gibt es zahlreiche Badeunfälle. Selbst geübte Schwimmer können betroffen sein", erklärt DLRG-Sprecher Michael Grohe. Und: "Ertrinken ist immer ein stiller Vorgang." Plötzliche Untiefen und Temperaturabfall, sogenannte Sprungschichten, könnten unvermittelt zu Kreislaufproblemen und Bewusstlosigkeit führen. Wer schwächelt und die Orientierung verliert, sinkt unter Wasser ab.
"Ein erwachsener Körper mit erschlaffter Muskulatur ist schwer, zumal die Luft aus den Lungen entweicht. Das macht es kompliziert, jemanden schnell genug wieder an die Oberfläche zu holen", so Grohe. Gründe für Badeunfälle seien häufig auch Leichtsinn und Alkohol.
"Wenn eine Gruppe junger Leute bei Sommerhitze am Badestrand abhängt und trinkt, schwinden Leistungskraft und Urteilsvermögen. Ein Sprung ins kalte Wasser kann Lebensgefahr bedeuten", sagte der Experte.

Zwei gekenterte Kanufahrer hatten am Freitag Glück: Sie konnten sich in Düsseldorf aus eigener Kraft aus dem Rhein retten. Die Polizei hatte mit Hubschraubern und Booten nach ihnen gesucht. Wenig später seien sie unversehrt ans Ufer geschwommen, hieß es.

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