Kaarst Kaarster pilgern auf Lutherweg

Kaarst · In Abschnitten erkunden neun evangelische und katholische Christen aus Kaarst und Umgebung den vor vier Jahren eingerichteten Lutherweg in Sachsen-Anhalt. In der NGZ berichtet Petra Indenhuck von ihrer letzten Tour.

 Petra Indenhuck ist bereits zwölfmal nach Trier gepilgert. Die 50-Jährige ist Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Neuss-Kaarst.

Petra Indenhuck ist bereits zwölfmal nach Trier gepilgert. Die 50-Jährige ist Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Neuss-Kaarst.

Foto: Michael Reuter

"Die Niederrheinischen Lutherpilger" — dahinter verbergen sich neun evangelische und katholische Christen, die in Abschnitten den Lutherweg in Sachsen-Anhalt erkunden. Die allermeisten von ihnen kommen aus Kaarst oder haben einen engen Bezug zur Stadt. Jetzt waren sie wieder unterwegs und sind voller schöner Erinnerungen zurückgekehrt.

Petra Indenhuck (50) ist bereits zwölfmal nach Trier gepilgert. Die Katholikin, die Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft des Stadtdekanats Neuss-Kaarst ist, war auf Anhieb Feuer und Flamme, als sie von dem vor vier Jahren eingerichteten Lutherweg hörte. Luther, da sind sich die katholischen Pilger sicher, ist Glaubensvater nicht nur für Protestanten. Ralph Köllges, Kinderarzt und ehemaliger Büttgener Schützenkönig, stellt rückblickend fest: "Wir wollten pilgern und nicht einfach wandern. Wir wollten unter dem Segen Gottes gehen und singen und beten."

Eine Andacht jeden Tag gehörte dazu, pro Tag legten die Pilger, die mit Anreise fünf Tage unterwegs waren, 18 bis 23 Kilometer zurück. Unter anderem mit dabei: Horst Indenhuck sowie der Erste Beigeordnete der Stadt Kaarst, Heinz Dieter Vogt, und Ehefrau Mechthild.

Petra Indenhuck hatte ihre Gitarre mitgenommen, die die Männer abwechselnd trugen. Die neun Pilger haben übrigens eine Mini-Bruderschaft gegründet: Ralph Köllges ist der 1. Brudermeister, Petra Indenhuck die 2. Brudermeisterin. "Wir wollten uns aber nicht kasteien und quälen", erklärte Köllges. Los ging es jetzt dort, wo die Gruppe im Vorjahr angekommen war, nämlich in Köthen. In Bernburg buchten die Pilger eine Stadtführung, in Seeburg kehrten sie zu einer Weinprobe ein.

Eine Erfahrung, die Petra Indenhuck bereits im Vorjahr gemacht hatte, wiederholte sich: "Man begegnet auf dem seit 2008 existierenden Lutherweg kaum anderen Pilgern." In Zerbst, wo die Pilger sich einen Stempel abholten, bestätigte man ihnen, dass den Weg kaum jemand zu Fuß absolviert.

Die Kaarster haben ihre Entscheidung nicht bereut: Neben den täglichen selbstorganisierten Gottesdiensten trug die malerische Landschaft entlang der Saale mit Störchen auf den Dächern der Dörfer zur Erbauung bei. "Wir wanderten durch Atheistengebiet, vorbei an kleinen, sehr armen Kirchengemeinden", berichtet Petra Indenhuck. Übernachtet wurde in einfachen Pensionen, jeder Pilger hatte seine Zuständigkeiten.

Fest steht für die "Pilgerbrüder": Im kommenden Jahr wird ein weiterer Teil des Lutherweges absolviert.

(NGZ/rl)
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