„Kaarster gegen Fluglärm“ Neuer Pfeifton „nervt“ Fluglärm-Gegner

Kaarst · Der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ klagt über die Zunahme des Luftverkehrs. Außerdem bereitet ein neues Geräusch Sorgen. An der Langen Hecke hat der Verein eine eigene Messstation errichtet, um die Lärmbelästigung über der Stadt auszuwerten.

 Werner Kindsmüller sitzt vor seinem Laptop und beobachtet live den Flugverkehr über Kaarst. Vor allem in den Abendstunden landen wieder viele Maschinen in Düsseldorf.

Werner Kindsmüller sitzt vor seinem Laptop und beobachtet live den Flugverkehr über Kaarst. Vor allem in den Abendstunden landen wieder viele Maschinen in Düsseldorf.

Foto: Stephan Seeger

Auf einem Internetportal kann jeder Bürger sehen, welche Flieger gerade im Landeanflug auf den Flughafen Düsseldorf sind und mit welcher Lautstärke sie über die Messstation an der Langen Hecke fliegen.

Werner Kindsmüller, Vorsitzender des Vereins, geht ins Archiv und zeigt die Daten des vergangenen Sonntags (1. Mai). Dort landeten zwischen 22 und 23 Uhr insgesamt 27 Maschinen, die mit einer Lautstärke von durchschnittlich 75 Dezibel an der Langen Hecke gemessen wurden. „Die meisten Menschen gehen zu dieser Uhrzeit ins Bett. Das ist für die Anwohner eine Katastrophe“, sagt Kindsmüller im Gespräch mit unserer Redaktion. Das Problem: Eine Lärmschutzgrenze gibt es nicht, diese ende an der Grenze von Kaarst. „Die Lärmereignisse, die wir aufzeichnen, spielen für den Dauerequivalentlärm keine Rolle. Das Gesetz sieht vor, dass diese Lärmkurve gemittelt wird, egal wie hoch die einzelnen Lärmereignisse sind“, erklärt Kindsmüller. Heißt im Klartext: Die Lärmbelästigung nimmt seit Beginn der Osterferien wieder drastisch zu.

Doch nicht nur das. Auch die Anzahl der Flugbewegungen steigt wieder an. Im April gab es rund 12.000 Flugbewegungen insgesamt, rund die Hälfte davon waren Landungen. Zum Vergleich: Im Januar waren es 7100 Flugbewegungen, im Februar 6400, im März 9500. Im Jahr 2019, also im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, waren es im April 18.500 Flugbewegungen. „Damals waren die Preise im Keller und die Menschen konnten überall ohne Einschränkungen hinfliegen“, erklärt Kindsmüller. Das habe sich mittlerweile geändert, die Flüge sind wieder deutlich teurer geworden – und es gibt weniger innerdeutsche Flüge. Sorgen bereitet den Fluglärm-Gegnern ein neues Phänomen. Bei einigen Maschinen ertönt während des Landeanflugs ein lautes Pfeifgeräusch. Der Verein habe sich beim Flughafen und der Flugsicherund danach erkundigt, eine offizielle Antwort stehe noch aus. Jedoch gibt es eine Vermutung: Es deute sich an, dass es die Maschinen vom Typ A220 und A330 sind, die dieses Pfeifgeräusch verursachen. Die Maschinen des Typs A220 gehören zur lettischen Fluggesellschaft „Air Baltic“, die im Auftrag von Eurowings fliegt, der A330 wird von Condor genutzt. Beide Typen kommen erst seit Kurzem zum Einsatz. Der Flughafen vermute, dass diese Maschinen Probleme mit den Triebwerken haben und so das Pfeifgeräusch verursacht werden könnte. „Gerade solche Geräusche sind enorm gesundheitsschädlich. Das ist nervig“, so Kindsmüller. Der Flughafen habe versichert, dass Techniker an dem Problem arbeiten.

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