Kaarst Kaarster Frauen – früher und heute

Kaarst · Am 8. März werden sowohl der Internationale Frauentag als auch der "Tag der Archive" begangen. Letzterer steht in diesem Jahr unter dem Motto "Frauen – Männer – Macht". Das Stadtarchiv widmet den Frauen in der Kaarster Geschichte eine Ausstellung.

Am 8. März werden sowohl der Internationale Frauentag als auch der "Tag der Archive" begangen. Letzterer steht in diesem Jahr unter dem Motto "Frauen — Männer — Macht". Das Stadtarchiv widmet den Frauen in der Kaarster Geschichte eine Ausstellung.

Der "Tag der Archive" und der Internationale Frauentag fallen in diesem Jahr auf dasselbe Datum. Die Archive präsentieren sich am 8. März in ganz Deutschland zum siebten Mal, der Weltfrauentag hat mit seiner Premiere im Jahr 1911 eine etwas längere Geschichte. Bewusst hat sich der Verband der deutschen Archivare deshalb dazu entschieden, seinen diesjährigen Aktionstag unter das Motto "Frauen — Männer — Macht" zu stellen, dem sich auch das Kaarster Stadtarchiv anschließen wird. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Herta Peters, hat sich wiederum mit ihren Kolleginnen im Rhein-Kreis Neuss darüber abgestimmt, ihren Tag dem Thema "Frauengeschichte(n)" zu widmen. Am Konzept und der Gestaltung der Ausstellung, die im Atrium des Rathauses Kaarst zu sehen sein wird, hat sich Peters beteiligt.

Das Bild auf dem Ankündigungsplakat kann beide Themen kaum besser darstellen. Die Frauen knien im Acker bei der Kartoffelernte, wischen sich den Schweiß aus dem Gesicht, während der Bauer mit den Händen in den Hüften die Arbeit beobachtet. "Die Rollenverteilung in der Landwirtschaft sah damals vor, dass die Männer die Arbeit mit Prestige übernehmen, zum Beispiel die Pferdepflege, während die Frauen die Schweine und das Kleinvieh fütterten", erzählt Peter Brinkmann. Die abgelichtete Szene stammt aus den 1930er Jahren. Die Landwirtschaft war damals der größte Arbeitgeber für Frauen. Ihre Rolle dabei ist nur eines von zehn Themen, die in der Ausstellung "Frauen — Männer — Macht" aufgegriffen werden. Ein anderes bildet die starken Frauen in Kaarst ab. Dazu gehören etwa Beate Düster, die in den 1980er Jahren die erste Amtsleiterin in der Kommunalverwaltung wurde, und die Ärztin Josefine Rademacher, die erste Frau mit Führerschein in Kaarst, die Gemeindeschwester Josepha aus Büttgen und Gertud Junkers, die neben ihrer Gaststätte "Traudchen" auch einen Kohlehandel am Bahnhof betrieb. Für die Ausstellung recherchierte die Gleichstellungsbeauftragte auch die Frauen in der Politik. "Obwohl es mehr wahlberechtigte Frauen als Männer gibt, sind sie bis heute in den Ausschüssen unterrepräsentiert", sagt Herta Peters. Die Ausstellung widmet sich aus aktuellem Anlass außerdem dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor genau 100 Jahren. Die Auswirkungen waren auf dem Lande deutlich zu spüren. Brot, Milch und Eier wurden rationiert. Das Stadtarchiv wird einen Aushang vom damaligen Bürgermeister Grootens zeigen, der es den Bauern verbot, aus ihrer Milch selbst Butter herzustellen. Den Kaarster Historikern liegt zudem eine Liste mit den Namen aller Kaarster, die zwischen 1914 und 1916 zum Kriegsdienst eingezogen wurden. "Es waren fast vierzig Prozent der gesamten männlichen Bevölkerung", so Brinkmann. Dazugehörige Dokumente sind zahlreiche Feldpostkarten, die in die Heimat als schlichtes Lebenszeichen geschickt wurden.

(stef)
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