Politik in Kaarst Demo für mehr und sicherere Radwege

Kaarst · Werden die Forderungen der Kaarster for Future in der Ratssitzung am 24. Juni abgelehnt, ist ein Bürgerentscheid geplant. Dafür müssen dann 2500 Unterschriften gesammelt werden.

 An die 100 Fahrradfahrer nahmen am Samstag in Kaarst an der Rad-Demo für mehr und bessere Radwege teil.

An die 100 Fahrradfahrer nahmen am Samstag in Kaarst an der Rad-Demo für mehr und bessere Radwege teil.

Foto: Janette Kersting

Rund 100 Radfahrer machten sich am Samstag Vormittag vom Parkplatz gegenüber dem Rathaus aus auf eine Tour durch die Stadt. Die Aufmerksamkeit war ihnen schon deshalb sicher, weil sie von Polizeikräften begleitet wurden. Kaarster for Future hatten zu dieser Rad-Demo aufgerufen. Sie machen Druck, wollen, dass schnell und mehr für die Radfahrer gemacht wird. Ganz oben auf der Wunschliste stehen mehr und sicherere Radwege.

Werner Kindsmüller war als Organisator mit der Resonanz bei allerbestem Fahrradwetter zufrieden. „Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit fünf Millionen Fahrräder verkauft. Runtergerechnet auf Kaarst sind das rund 2500 Räder“, sagt er. Wenn im Rat am 24. Juni die Forderungen nicht erfüllt werden, sind 2500 Unterschriften erforderlich, um einen Bürgerentscheid auszulösen. In etlichen anderen Städten habe es so etwas bereits gegeben, wie zum Beispiel in Bonn, Aachen, Essen oder Marl. Diese Hürde von 2500 Unterschriften ist für Kindsmüller kein Problem. Den Teilnehmern sagte er: „Seit Jahrzehnten wurden nur die Interessen der Autofahrer berücksichtigt.“ Für den Ausbau der Radwege stünden in den nächsten vier Jahren gerade einmal 200.000 Euro zur Verfügung. Das sei viel zu wenig – Kindsmüller zeigte sich enttäuscht, aber zugleich kämpferisch. Er will es jetzt wissen: „Entweder der Rat erfüllt unsere Forderungen oder er lehnt sie ab. Dann kommt der Bürgerentscheid.“

Heiner Hannen, Ratsherr der Grünen, weiß, dass sein Engagement für Kaarster for Future von seiner Partei so gerne nicht gesehen wird. Seine Entschätzung: „Es ist nicht so, als ob Kaarst fahrradfreundlich wäre.“ Doch immer mehr Kaarster fahren Rad. Und das sei nicht nur gesund, sondern auch gut für die Umwelt. Aber, die Radfahrer seien die Stiefkinder im Straßenverkehr. Kaarster for Future setzt sich außerdem für mehr Rad-Stellpätze ein.

Ohne Maske, aber mit Abstand ging es los. Kantor Wolfgang Weber gehörte zu denen, die sich eine Binde mit der Aufschrift „Ordner“ übergestreift hatten. Die Rad-Demo führte unter anderem über Maubis- und Friedensstraße, am Kaarster Bahnhof wurde kurz Station gemacht, dann ging es weiter durch Holzbüttgen, und über die Girmes-Kreuz-Straße wieder ins Kaarster-Zentrum. Endpunkt war der Parkplatz der neuen Kindertagesstätte gegenüber der Kaarster Feuerwehr.

Zeitgleich fand das Clean-up-Radeln statt, eine Veranstaltung der Stadt. Dabei ging es darum, die Stadt sauberer zu machen. Die Radfahrer hielten an neuralgischen Punkten, sammelten das, was andere achtlos weggeworfen hatten.

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