Not wird immer größer Zirkus Traber hängt immer noch an der Broicherseite fest

Kaarst · Von der Broicherseite 19 kommt ein Hilferuf: Der Familienzirkus Traber ist in eine finanzielle Notlage geraten. Es geht dabei nicht nur um die insgesamt 25 Familienmitglieder, sondern auch um die acht Ponys, fünf Pferde, fünf Ziegen und fünf Hunde.

 Die Not der Zirkusfamilie Traber wird immer größer.

Die Not der Zirkusfamilie Traber wird immer größer.

Foto: Circus Traber

In diesem Jahr konnte der Zirkus sein Zelt noch kein einziges Mal aufschlagen, um Einnahmen zu erzielen und ein Ende dieser Zwangspause ist nicht in Sicht. Das sorgt nicht nur für Frust, sondern für ein drohendes wirtschaftliches Desaster.

Zirkusleute sind keine „Jammerlappen“, sondern Menschen, die sich voll einbringen in das, was sie lieben: Ihren Beruf. „Im Sommer hatten wir einige ganz kleine Gastspiele, zum Beispiel in einigen wenigen Kindergärten“, sagt Ron Traber. Seine Familie ist jetzt in der sechsten Generation Zirkusfamilie und ans Aufhören denkt auch in diesen schweren Zeiten niemand. „Der Zirkus ist nicht nur unsere Beruf, sondern unser Leben“, erklärt der 24-Jährige. Die Zeit werde aktuell genutzt, um Reparaturarbeiten am Equipment und an den Fahrzeugen durchzuführen. Das macht man wie immer in Eigenregie. Schlecht wäre derzeit nur, wenn teure Ersatzteile erforderlich werden würden. Die Zirkusleute – sie sind zwischen 12 und 62 Jahre alt –, die normalerweise in der Manege auftreten, trainieren täglich, um ihre Körper fit zu halten, um keinen Winterspeck anzusetzen, um sofort loslegen zu können, falls sie im Frühjahr wieder auftreten dürfen. „Wir sind jetzt seit November letzten Jahres in auf der Broicherseite und wollen endlich unser normales Leben zurück haben“, klagt Ron Traber.

Und er gibt zu verstehen, dass man während des ersten Lockdowns im Februar darauf gehofft hatte, bereits im Herbst dieses Jahres wieder auftreten zu können. „Wir haben uns bis jetzt so durchgeboxt“, erklärt der 24-Jährige – wohl wissend, dass die finanziellen Reserven fast aufgebraucht sind. Eine so lange Zwangspause hat es seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr gegeben.

Irgendwelche Jobs anzunehmen, ist für die Zirkusfamilie eine Option, schließlich gilt es, sich fit zu halten für die Zeit, die man so sehr herbeisehnt. Das Sozialamt ist auch nur sehr bedingt eine Alternative, falls alle Stricke reißen: Schließlich gilt es nicht nur, 25 Münder, sondern auch noch 23 Mäuler zu stopfen. „Die Tiere haben für uns erste Priorität“, erklärt Ron Traber. Sie sollten so wenig wie möglich von der Pandemie mitbekommen. Und er ist froh darüber, dass in den letzten Monaten keine hohen Tierarztkosten angefallen sind, was aber jederzeit passieren könnte.

Aber jetzt sei die Zeit für das stolze Zirkusvolk gekommen, um an die Bevölkerung zu appellieren, sie und ihre Tiere zu unterstützen, damit es irgendwann wieder „Manege frei“ heißen kann. Wer mit Futter oder Geld helfen möchte, kann über folgende Rufnummer mit den Zirkusleuten Kontakt aufnehmen: 01577 35 30 173.

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