„Dialog Zukunft“ in Kaarst Wissenschaftler fordert Fach Medienkompetenz in Schule

Kaarst · Der Vortrag des Medienwissenschaftlers Bernhard Pörksen aus Tübingen im Rahmen der Reihe „Dialog Zukunft“ der VHS bot den zahlreichen Gästen in der Rathausgalerie sowohl einen Hörgenuss wie auch umfangreiche Informationen.

 Medienwissenschaftler Bernhard Pörsken und die Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus.

Medienwissenschaftler Bernhard Pörsken und die Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus.

Foto: Andreas Woitschützke

Pörksen referierte in einer frei gehaltenen, eloquenten und humorigen Rede über seine Theorien zum Thema „Die neue Macht der Desinformation im digitalen Zeitalter – Fakt, Fake, Hypes“. Fake-News entlarvte er als „Superlativ der Seltsamkeiten“. Anschließend fasste er seine fünf Trenddiagnosen zusammen.

Das Tempo der Publikationen fußt auf dem Konflikt zwischen Geschwindigkeit und Genauigkeit, aber es gilt: Information ist schnell, Wahrheit braucht Zeit. Mehr Informationen bedeuten neue Ungewissheiten, denn das „extreme Ereignis“ ist die große Stunde der Falschmeldungen. Er betonte den Unterschied zwischen Interesse und Relevanz der Nachrichten, da das Netz eine riesige Datenbank unserer Sehnsüchte und Wünsche ist. Gleichzeitig bietet es neue Manipulationsmöglichkeiten, schließlich kann jeder alles hochladen. Diese neue Sichtbarkeit wird durch das Smartphone als „indiskrete Technologie“ massiv gefördert. Bei der Einschätzung des digitalen Zeitalters und seiner Möglichkeiten schwankt Pörksen selbst zwischen „Euphorie“ und „Apokalypse“: Es ist wichtig, die Ideale von Freiheit und Mündigkeit zu bewahren und gegen Desinformation zu kämpfen. Und dagegen hilft nur „Bildung, Bildung, Bildung“, insistierte er. Grundpfeiler seien guter Journalismus, ein Schulfach Medienkompetenz und ein Plattformrat. Pörksens Fazit: Die Gesellschaft muss medienmündig werden, da sie medienmächtig geworden ist. Benötigt werde ein Minimum an wirklich verlässlicher Information und Öffentlichkeit muss neu definiert werden.

Nach der Diskussion mit dem begeistert applaudierenden Publikum beschloss Pörksen den Abend mit dem versöhnlichem Satz „Die Hoffnung ist alternativlos!“. Christoph Claßen, stellvertretender VHS-Leiter, freute sich über den Abend.

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