Kaarst Kaarst will nicht ins Klima-Bündnis

Kaarst · Kaarst Die Grünen haben es ausgerechnet: 0,6 Cent pro Einwohner im Jahr, insgesamt 252 Euro, müsste die Stadt Kaarst zahlen, wenn sie wieder dem Verein Klima-Bündnis der europäischen Städte - beitritt. "Dem Verein gehören 1100 Kommunen in Europa an, von deren gebündelten Erfahrungen kann Kaarst profitieren", warb Claudia Köppe am Samstag Abend im Rat. "Die Mitgliedschaft wäre ein Signal, dass die Stadt das wichtige Thema Klimaschutz anpackt, sich für Kohlendioxid-Reduzierung einsetzt", erklärte Fraktionschef Christian Gaumitz gegenüber der NGZ.

Kaarst Die Grünen haben es ausgerechnet: 0,6 Cent pro Einwohner im Jahr, insgesamt 252 Euro, müsste die Stadt Kaarst zahlen, wenn sie wieder dem Verein Klima-Bündnis der europäischen Städte - beitritt. "Dem Verein gehören 1100 Kommunen in Europa an, von deren gebündelten Erfahrungen kann Kaarst profitieren", warb Claudia Köppe am Samstag Abend im Rat. "Die Mitgliedschaft wäre ein Signal, dass die Stadt das wichtige Thema Klimaschutz anpackt, sich für Kohlendioxid-Reduzierung einsetzt", erklärte Fraktionschef Christian Gaumitz gegenüber der NGZ.

Die Stadt war bereits Mitglied, 2003 aber wieder ausgetreten - laut Gaumitz "primär begründet mit dem Einsparpotenzial von damals 212 Euro jährlich". Dabei habe die Stadt nützliche Informationen erhalten. Er sieht einen ganz speziellen Nutzwert: Das Klima-Bündnis unterstütze die so genannten Fifty-Fifty-Projekte zur Einsparung von Energie an Schulen.

Schon früher hatten sich die Grünen für dieses Projekt stark gemacht. Die Idee: Schulen erhalten einen Anreiz zum Energiesparen, indem sie die Hälfte der Einsparungen für ihr Schul-Budget verwenden können.

Die Stadtverwaltung dagegen hält eine Mitgliedschaft "für nicht sinnvoll". Außer "Infos über irgendwelche Aktionen - meist weit entfernt - oder Einladungen zu Jahrestagungen, meistens im Ausland" sei nichts eingegangen. Die Ratsgremien beschlossen die Kündigung. Andere Städte im Kreis sehen das wohl anders. Dormagen, Grevenbroich und Korschenbroich stehen wie insgesamt rund 370 Kommunen in der Bundesrepublik Deutschland auf der Mitgliederliste.

"Die Stadt Dormagen versteht die Mitgliedschaft als Selbstverpflichtung, sich im Klimaschutz zu engagieren", erklärt der Dormagener Stadtsprecher Harald Schlimgen. "Beispielsweise fördern wir sehr intensiv die Installation von Solaranlagen auf Dächern." Laut Schlimgen weisen mittlerweile Schilder an Ortseingängen auf die Mitgliedschaft hin.

"Das Klima-Bündnis ist Europas größtes Städtenetzwerk zum Klimaschutz", erläutert Edmund Flößer, Ansprechpartner für Kommunen beim Verein in Frankfurt, auf Anfrage der NGZ. "Als der Verein 1990 gegründet wurde, setzten sich die Mitgliedskommunen zum Ziel, bei sich den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2010 zu halbieren." Dieses ehrgeizige Ziel wurde modifiziert.

"Die Mitglieder streben an, den CO2-Ausstoß in fünf Jahren um zehn Prozent zu reduzieren", so Flößer. "Wir verstehen uns als Drehscheibe für den Erfahrungsaustausch der Kommunen." Der Verein biete Städten Informationen - "etwa Vorträge und Seminare, wie sie in den Klimaschutz einsteigen und eine Co2-Bilanz erstellen". Auch das "Fifty-Fifty-Modell" begleite das Klima-Bündnis, "Schulen können unter anderem ein Einstiegspaket erhalten, auch Beratung vor Ort ist gegen ein kleines Honorar möglich." Ein Projekt mit kostenloser Vor-Ort-Beratung sei aber ausgelaufen. Der interkontinentale Aspekt des Vereins laut Flößer: "Wir sind Partner der Völker Amazoniens zum Erhalt der tropischen Regenwälder, die sehr sensibel auf Klimaschutzänderungen reagieren."

Kaarst bleibt weiter außerhalb des Netzwerkes, auch wenn im Rat die Bedeutung des Klimaschutzes betont wurde. "Ich habe während der Zeit, wo die Stadt dem Verein angehörte, keinen direkten Nutzen erkannt", meinte Sabine Kühl (SPD). "Eine Mitgliedschaft hätte rein symbolischen Wert, mit 250 Euro erreichen wir nichts", sagte Jochen Dürrmann (FDP), Norbert Kallen (CDU) hatte beim Blick auf die Mitgliederliste festgestellt, "dass in vielen Ländern nur wenige Kommunen dabei sind" und es sich keineswegs um ein weltumspannendes Bündnis handele.

"Was wollen Sie für 250 Euro?", entgegnete Gaumitz, "Wir sind wieder dabei, alle Skepsis zusammenzukratzen", sagte Robert Begerau. "Wir haben uns doch bei den Etat-beratungen doch unisono für Energieeinsparung ausgesprochen" unterstützte Norbert Drüeke (UWG) den Antrag.

Grüne und UWG konnten sich aber nicht durchsetzen. Eine große Mehrheit fand der Antrag von Sabine Kühl (SPD), "den Kreis zu bitten, ob nicht er statt vieler einzelner Städte eine Mitgliedschaft prüft. In den Niederlanden sind zahlreiche Provinzen dabei."

(NGZ)
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