1000 Menschen von Evakuierung betroffen Entwarnung in Büttgen – Fliegerbombe entschärft

Büttgen · Im Büttgener Westen wurde am Montagmittag der Fund einer 500-Kilogramm-Bombe durch den Kampfmittelräumdienst bestätigt. Am Abend gab es Entwarnung – die Bombe wurde um kurz vor 20 Uhr entschärft.

 Die 500 Kilogramm schwere Bombe wurde nach der Entschärfung auf einen Lkw verladen.

Die 500 Kilogramm schwere Bombe wurde nach der Entschärfung auf einen Lkw verladen.

Foto: Stadt Kaarst

Um 18.10 Uhr gab es ein Update der Stadt: Die Evakuierung sei nahezu abgeschlossen, der angeforderte Polizeihubschrauber kontrollierte mit einer Wärmebildkamera den Evakuierungsbereich. „Nach der Freigabe startet die Entschärfung“, heißt es. Zehn Minuten später hieß es, die Entschärfung beginne „in wenigen Minuten“. Doch erst um kurz vor 18.30 Uhr wurde erst richtig mit der Entschärfung begonnen – und diese zog sich ungewöhnlich lange in die Länge. Erst um 19.50 Uhr kam per NINA-Warnapp eine Entwarnung, die Bombe ist seitdem entschärft.

Auf einem Feld am Ortsrand von Büttgen liegt die alte Weltkriegsbombe im Boden.

Auf einem Feld am Ortsrand von Büttgen liegt die alte Weltkriegsbombe im Boden.

Foto: Stadt Kaarst

Der Zeitpunkt der Entschärfung wurde durch einen Sirenenton angezeigt. Dieser Warnton signalisierte den Menschen im Sicherheitsbereich, dass Fenster und Türen zu schließen sind, die Häuser nicht mehr verlassen werden dürfen und man sich in den östlichen Bereich des Gebäudes zurückziehen soll. Nach erfolgter Entschärfung wurde ein erneutes Sirenensignal die Entwarnung geben.

In diesem Radius musste Büttgen evakuiert werden.

In diesem Radius musste Büttgen evakuiert werden.

Foto: Stadt Kaarst

Die Evakuierung im gesperrten Bereich von Büttgen dauerte zuvor über Stunden an. Um 16.50 Uhr meldete die Stadt, dass die Evakuierung „voraussichtlich in einer Stunde abgeschlossen“ sein wird. Gleichzeitig veröffentlichte die Stadt eine „Klarstellung“: „Die Evakuierung im inneren Radius ist eine Zwangsmaßnahme. Eine Diskussion der betroffenen Anwohner mit der Polizei oder dem Ordnungsamt an der Haustür führt zu nichts und hält den Ablauf nur unnötig auf.“ Die Menschen im Evakuierungsbereich wurden aufgefordert, den Anweisungen der Ordnungsbehörden zu folgen.

Laut Pressesprecher Peter Böttner sahen einige Bewohner nicht ein, ihr Haus zu verlassen. „Das sind Einzelfälle, die uns aufhalten“, sagt er. Andere wiederum mussten aus ihrem Haus transportiert werden, weil sie nur eingeschränkt mobil sind.

Die S8 wird in Büttgen ab sofort nicht mehr halten, dies teilte die Stadt um 16.10 Uhr mit. Angekündigte Straßensperren gelten ab 16 Uhr. Während der Entschärfung der Bombe wird der Bahnbetrieb komplett eingestellt. Die Stadt hat ein Bürgertelefon eingerichtet: 02131 665050.

Bombenentschärfung: So funktioniert sie - alle Infos
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So funktioniert eine Bombenentschärfung

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Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Im Sportforum an der Olympiastraße wurde ein Sammelpunkt für Bürger eingerichtet. Das Deutsche Rote Kreuz verteilte dort Kaffee und Snacks. Mittlerweile werden dort nach Angaben der Stadt zwischen 90 und 150 Personen versorgt. Viele kamen offenbar von der Arbeit nach Hause, durften aber nicht in ihr Haus zurückkehren. Auch Bürgermeisterin Ursula Baum und die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart waren am Nachmittag persönlich vor Ort und sprachen mit besorgten Bürgern.

Die Straßensperrungen wurden teilweise von städtischen Mitarbeitern übernommen. Derweil fuhr zur gleichen Zeit ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr durch die Straßen und machte Durchsagen. Auch am Bahnhof gab es die Durchsage, dass aufgrund der Entschärfung einer Fliegerbombe die S8 in beide Fahrtrichtungen nicht fährt.

Um 9 Uhr wurde mit den Sondierungen begonnen, am frühen Nachmittag stand fest: Auf einem Feld im Büttgener Westen liegt ein Sprengkörper. Und zwar ein ziemlich großer: Die Bombe ist nach Angaben der Stadt 500 Kilogramm schwer. Wann die Bombe entschärft werden konnte, war zunächst unbekannt. „Wenn wir grünes Licht geben, kann mit der Entschärfung begonnen werden“, erklärte Stadtsprecher Peter Böttner am Nachmittag auf Nachfrage.

Innerhalb des inneren Radius rund um die Fundstelle durften sich zum Zeitpunkt der Entschärfung keine Personen aufhalten. Im äußeren Radius ist ein luftschutzmäßiges Verhalten notwendig. Dies bedeutet:

  • Häuser nicht verlassen
  • Fenster und Türen geschlossen halten
  • Im Gebäude auf der zur Fliegerbombe abgewandten Seite aufhalten

Im inneren Radius leben rund 1000 Bürger. Die betroffenen Haushalte wurden durch städtische Mitarbeitende über die Notwendigkeit der Räumung des inneren Radius informiert. Für die Evakuierten stand am Sportforum Büttgen an der Olympiastraße eine Aufenthaltsmöglichkeit zur Verfügung. Im äußeren Radius leben weitere 1200 Personen.

Von den Sicherheitsmaßnahmen waren zwei Schulen, zwei Kindergärten sowie mehrere Sportstätten betroffen. Diese Einrichtungen wurden um 15.30 Uhr geschlossen. Eltern kleinerer Kinder wurden gebeten, bis dahin ihre Kinder abzuholen. Eine Notbetreuung wurde sichergestellt. Das Hallenbad wurde sofort geschlossen.

Der Straßenverkehr und ÖPNV musste mit Einschränkungen rechnen. Die L154 wurde ab 16 Uhr vor der Einmündung zur K34 gesperrt. Auch die L381 wurde ab ca 16 Uhr zwischen der Glehner Straße und den Weilerhöfen gesperrt. Der Bahnverkehr der Linie S8 wird während der Entschärfung zwischen Kleinenbroich und Neuss komplett eingestellt.

In der Facebook-Gruppe „Du bist Büttger, wenn...“ ist der Bombenfund das große Thema. Die Jugendeinrichtung Pampauke kündigte an, aufgrund der Bombenentschärfung ihre Einrichtung am Montag geschlossen zu lassen.

Im vergangenen Sommer war eine Fliegerbombe im Gewerbegebiet bei Ikea entdeckt worden. Diese Bombe konnte damals nicht entschärft werden, letztlich wurde sie kontrolliert gesprengt.

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