Hoher Bedarf Kaarst braucht weitere Kita-Plätze

Kaarst · Der Planungsausschuss wird aufgefordert, mehr Grundstücke für Kindertagesstätten freizugeben.

Eines steht fest: In Kaarst müssen noch weitere Kindergarten-Plätze geschaffen werden. Im Jugendhilfeausschuss wurde in diesem Zusammenhang Kritik am Planungsausschuss geäußert. Der erste Spatenstich für die Kindertagesstätte an der Birkhofstraße in Büttgen ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber es sind weitere Kapazitäten zu schaffen. In Zahlen ausgedrückt: Für das Kindergartenjahr 2020/2021 wären rein rechnerisch 90,8 Gruppen erforderlich – ohne Überbelegung.

Aktuell verfügt die Stadt Kaarst über 77 Gruppen. Zu Beginn des nächsten Kindergartenjahres wird die Kapazität auf 81 Gruppen ausgebaut. „Was können wir denn noch mehr tun?“, fragte Monika Hartings (SPD). Eine deutliche Stellungnahme kam von der Ausschussvorsitzenden Ursula Baum (FDP): „Der Planungsausschuss kommt nicht in die Pötte. Er muss Grundstücke freigeben, auf denen man Kitas bauen kann.“ Es gebe geeignete Grundstücke.

Für Jugenddezernent Sebastian Semmler sind die Probleme vielschichtig: „Es gibt tatsächlich Fälle, wo die Kritik am Planungsausschuss gerechtfertigt ist. Wir haben aber nicht besonders viele Grundstücke, die tatsächlich in Frage kommen und es gibt auch andere Interessen wie zum Beispiel die Nutzung der verfügbaren Grundstücke für den sozialen Wohnungsbau.“ Semmler räumte ein: „Wir sind insgesamt zu langsam.“ Die Zahlen lägen vor, dem Jugendhilfeausschuss seien keine Versäumnisse vorzuwerfen. Semmlers Fazit: „Es kommen viele Faktoren zusammen.“ Ursula Baum beklagte, dass zum Beispiel die Planung einer Kita in der Vorster Stadtmitte ins Stocken geraten sei. Die Kindergartenplätze werden derweil immer begehrter, die Versorgungsquoten immer höher. Während bei Drei- bis Fünfjährigen die Quote schon seit einiger Zeit bei 99 Prozent liegt, werden prozentual immer mehr jüngere Kinder in einer Kita oder für die Tagespflege angemeldet.

Die Quote von Kindern unter einem Jahr wurde jetzt von neun auf 13 Prozent erhöht. Im laufenden Kindergartenjahr war man davon ausgegangen, dass für 36 Prozent der einjährigen Kinder ein Platz in der Kindertagespflege beziehungsweise in Kindertageseinrichtungen gesucht wird. Diese Quote wurde jetzt für das kommende Kindergartenjahr auf 54 Prozent erhöht. Das Jugendamt geht außerdem davon aus, dass künftig 90 statt 85 Prozent der Zweijährigen einen Platz in der Tagespflege oder in einer Kita beanspruchen werden. Schon jetzt sind die meisten Einrichtungen überbelegt, was dazu führt, dass nicht kalkulierbare Mehrbedarfe nicht gedeckt werden können.

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