Ausbildung im Johanniter-Stift in Kaarst Vom Verkäufer zum Altenpfleger

Kaarst · Timo Belkadi, Azubi im Johanniter-Stift, hat im Beruf des Altenpflegers seine Berufung gefunden. Seit dem 1. April 2019 arbeitet er in der Kaarster Einrichtung und will auch nach der Ausbildung dort bleiben.

 Timo Balkadi sitzt im Garten des Johanniter-Stifts. In dem Beruf als Altenpfleger hat der 27-jährige Azubi seine Bestimmung gefunden.

Timo Balkadi sitzt im Garten des Johanniter-Stifts. In dem Beruf als Altenpfleger hat der 27-jährige Azubi seine Bestimmung gefunden.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Timo Belkadi sitzt entspannt im Garten des Johanniter-Stifts und erzählt über seinen ungewöhnlichen Berufsweg. Der Besucher spürt sofort: Hier ist jemand angekommen und mit sich im Reinen. „Ich habe einen neuen Blick auf das Leben bekommen“, sagt der 27-Jährige. Seit dem 1. April 2019 befindet er sich in der Ausbildung zum Altenpfleger – und hat vorher etwas ganz anderes gemacht: Er arbeitete sieben Jahre lang als ausgebildeter Verkäufer in diversen Geschäften. „Aber ich wusste irgendwann: Das ist nicht das Richtige für mich und ich will das nicht bis an das Ende meines Berufslebens machen“, erklärt er. Also erinnerte er sich daran, wie er nach dem Schulabschluss als 18-Jähriger bereits mit dem Beruf des Altenpflegers liebäugelte. Er durchlief auch ein Praktikum in einem Heim, fühlte sich aber einfach zu jung für diesen Beruf: „Mit den Themen Sterben und Tod konnte ich nicht umgehen“, sagt Timo Belkadi rückblickend. So entschied er sich für den Beruf des Verkäufers. Doch inzwischen fühlte er sich doch reif genug: Er erlebte den Tod naher Angehöriger und konnte einfach besser und anders mit diesem Thema umgehen.

Timo Belkadi wohnt in Mönchengladbach, bewarb sich bei vielen Heimen im Umkreis und rannte offene Türen ein: Es gibt eben viel zu wenige Interessenten für diesen Beruf. Ein „super Gespräch“ mit einer Praxisanleiterin des Johanniter-Stifts gab schließlich den Ausschlag, die Ausbildung dort zu beginnen. Und er fühlt sich nun durch den neuen Beruf, der zur Berufung geworden ist, „viel ausgefüllter“, wie er zufrieden berichtet. Natürlich sei es eine krasse Umstellung gewesen, alte Menschen pflegerisch zu versorgen. Aber er sei Schritt für Schritt herangeführt worden, bekomme sowohl praktisch wie auch schulisch immer sehr gute Informationen und könne jederzeit nachfragen. Fünf Bewohner versorgt er aktuell in der so genannten Bezugspflege und erlebt das gemeinsame Lachen und das Erzählen von guten und traurigen Geschichten als sehr positiv. Einen ihm Anvertrauten hat er auch beim Sterben begleitet: „Ich habe seine Hand gehalten, als er friedlich einschlief“, erinnert er sich. Wichtig ist ihm das Thema Demenz: Hier dürfte es für Angehörige keine Tabus geben und sie sollten sich rechtzeitig Hilfe holen.

In seiner Freizeit sammelt er Schallplatten, trifft sich mit Freunden, treibt Sport und kocht gerne. Und er spielt Gitarre, was er sich als 14-Jähriger selbst beibrachte. Sobald es erlaubt es, möchte er den Bewohnern des Stifts im Garten etwas vorspielen. Und bleiben möchte er nach Ende der Ausbildung dort auch: „Ich gehe sehr gerne hier arbeiten“, sagt er.

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