Vizebürgermeister-Kandidat Heinz Kampermann „Kinder müssen in Kaarst eine Lobby haben“

Kaarst · Der wohl künftige stellvertretende Bürgermeister Heinz Kampermann spricht über seine Ideen für die Stadt und den Lehrermangel in NRW.

 Heinz Kampermann ist von der CDU als neuer stellvertretender Bürgermeister vorgeschlagen worden. 

Heinz Kampermann ist von der CDU als neuer stellvertretender Bürgermeister vorgeschlagen worden. 

Foto: Guido Otterbein

Heinz Kampermann ist von der CDU als neuer stellvertretender Bürgermeister vorgeschlagen worden und wird mit großer Wahrscheinlichkeit bei der nächsten Stadtratssitzung am 21. März das Amt von Brigitta Thönißen übernehmen. Wir haben mit dem 66-Jährigen über seine Ziele und Wünsche für die Stadt gesprochen.

Herr Kampermann, ist Ihnen die Entscheidung schwer gefallen, als Vize-Bürgermeister zu kandidieren?

Heinz Kampermann Nein. Ich habe mich sehr gefreut, als ich gefragt wurde. Ich habe spontan ‚Ja‘ gesagt.

Was ist für Sie das Besondere an diesem Amt?

Kampermann Zunächst einmal sehe ich es als besondere Ehre an, die Gemeinde, in der ich lebe, nach außen vertreten zu dürfen. Ich glaube es liegt mir sehr, auf andere Menschen zuzugehen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihnen zuzuhören. Außerdem möchte ich als Kaarster Bürger einen Beitrag leisten, meinen Wohnort Büttgen, den ich mir zum Lebensmittelpunkt gewählt habe, attraktiv zu halten. Das gilt ebenso für alle Kaarster Stadtteile, zu denen ich freundschaftliche Beziehungen im menschlichen Bereich pflege.

Was wollen Sie anders machen als Ihre Vorgängerin?

Kampermann Das weiß ich nicht. Brigitta Thönnißen hat das Amt in hervorragender Weise ausgefüllt. Es würde keinen Sinn machen, sie zu kopieren. Ich bringe gewiss ähnliche menschliche Eigenschaften mit und habe vor, indem ich meine ganze Persönlichkeit einbringe, Ansprechpartner für alle Kaarster zu sein.

Glauben Sie, dass Sie bei den Bürgern gut ankommen?

Kampermann Das wird sich zeigen. Wenn man mich kennt, weiß man, wofür ich stehe. Dass ich nicht bei allen Mitmenschen gleichermaßen beliebt sein kann, ist mir klar.

Wofür wollen Sie sich einsetzen?

Kampermann Für ein friedliches Miteinander im politischen und menschlichen Bereich. Kinder und Familien liegen mir besonders am Herzen. Ich möchte, dass Kinder in Kaarst eine Lobby haben. Junge Familien, die sich für den Wohnort Kaarst entschieden haben, darf man nicht im Regen stehen lassen. Ich möchte dafür sorgen, ausreichend Kindergartenplätze zu schaffen und für jedes Kind einen Platz an der Wohnort-Grundschule zu ermöglichen. Das, was sich in diesem Jahr in Büttgen in Bezug auf die Budica-Grundschule abgespielt hat, darf sich auf keinen Fall wiederholen.

Was ist Ihrer Meinung nach das größte Problem, das die Verwaltung angehen sollte?

Kampermann Zum einen die Wirtschaftsförderung. Das heißt, Stärkung des Einzelhandels und dringend notwendige Ansiedlung von Geschäften im Wohnumfeld. Dann sollte das Thema Schule angegangen werden. Kurze Beine – kurze Wege‚ zeitgemäße Ausstattung der Schulen, Transportproblem von Kindergarten- und Schulkindern. Auch die Stärkung von Alternativen zum Autoverkehr ist meiner Ansicht nach wichtig. Innerorts sind viele Autofahrten nicht nötig. Beim Radfahren oder Zu-Fuß-Gehen kommt man mit anderen ins Gespräch. Außerdem ist es gesünder und weniger unfallträchtig.

Sie sind ja erst seit Kurzem im Stadtrat tätig. Finden Sie, dass die Umsetzungen der Entscheidungen nicht oftmals zu lange dauern? Wie kann man das ändern?

Kampermann Indem man das Ohr nah an der Bevölkerung hat, um so frühzeitig von Problemen und Missständen zu erfahren. Vieles lässt sich auf dem kleinen Dienstweg schon im Vorfeld klären. Bei politischen Entscheidungen sind transparente und zielorientierte Gespräche, die von beidseitiger Wertschätzung politisch anders Denkender geprägt sind, vonnöten. Vertagen kostet Zeit.

Haben Sie Hobbies?

Kampermann Meine Familie mit ihren 14 Mitgliedern ist mein größtes Hobby. Außerdem treibe ich regelmäßig Sport und fahre Pedelec.

Vermissen Sie die Arbeit als Lehrer?

Kampermann Ja. Ich war mit Leib und Seele Schulleiter einer Düsseldorfer Realschule und habe selbst Mathematik und Religion unterrichtet.

Wie bekommt man den Lehrermangel in NRW in den Griff?

Kampermann Indem man die Grundschullehrer ordentlich bezahlt. Hessen und Rheinland-Pfalz machen es vor. Der Unterschied zwischen der Bezahlung an Grundschulen und Gymnasien ist ein großes Übel. Das Problem ist seit Jahren bekannt, aber niemand tut etwas dagegen. Wenn das so weitergeht, verlassen in Zukunft immer mehr Lehrkräfte unser Land und gehen nach Rheinland-Pfalz oder Hessen. Das müssen wir verhindern.
Stephan Seeger stellte die Fragen.

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