Spendenaktion in Kaarst Benefizkonzert in der Lukaskirche

Holzbüttgen · Der Flüchtlingshilfe Kaarst kommen 1600 Euro zugute.

 Auch Jeremias Mameghani zeigte sein Können als Pianist.

Auch Jeremias Mameghani zeigte sein Können als Pianist.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Man müsste Klavier spielen können, wusste schon Johannes Heesters – und auch Jeremias Mameghani und Violina Petrychenko wissen das. Die beiden Künstler überzeugten beim Neujahrskonzert der Flüchtlingshilfe Kaarst und des Ökumenischen Arbeitskreises Asyl in der überfüllten Lukaskirche in Holzbüttgen, die von der evangelischen Gemeinde großzügig zur Verfügung gestellt wurde. Kein Wunder, dass am Schluss Spenden in Höhe von 1600 Euro zusammenkamen. „Wir sind wahnsinnig stolz“, sagt Ursula Baum, Vorsitzende der Flüchtlingshilfe.

 Violina Petrychenko spielt voller Hingabe.

Violina Petrychenko spielt voller Hingabe.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Die Zuhörer erlebten Klaviermusik Frederic Chopins, dessen Todestag sich im Oktober zum 170. Mal jährt. Im ersten Teil spielte Jeremias Mameghani sieben Polonaisen, Walzer und die berühmte Mazurka in F-Moll am Flügel vor dem geschmückten Tannenbaum und der Krippe. Mameghani, hauptberuflich als Rechtsanwalt tätig, bot für einen Laien ein erstaunlich gutes und ausdrucksstarkes Spiel, das immer wieder von Beifall unterbrochen wurde, der allerdings die entstandene andächtige Stimmung störte. Nach der Pause, in der leckere Häppchen aus aller Herren Länder angeboten wurden, übernahm mit Violina Petrychenko ein echter Profi die Tasten. Die Musikerin hatte sich den Klavierzyklus der 24 Préludes vorgenommen und bot eine herausragende Leistung. In ihrem perfektem Spiel – ohne Notenblätter – schien ihre Seele zu wohnen und die Atmosphäre in der Lukaskirche wirkte wie verzaubert. Das Publikum erhob sich geschlossen und applaudierte begeistert – der Lohn war eine vierhändige Zugabe beider Künstler.

Die vierte Auflage dieses Benefizkonzerts bot auch den passenden Rahmen für einen Rück- und Ausblick zur Situation der Flüchtlinge in Kaarst. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus bedankte sich im Namen der Stadt für die geleistete ehrenamtliche Arbeit der Flüchtlingshilfe, die noch nicht zu Ende sei – besonders finanzielle Unterstützung sei weiterhin notwendig, betonte Nienhaus. Zwar wird sich die Flüchtlingshilfe auflösen, weil die unmittelbare Situation deutlich entspannt ist, so Ursula Baum – doch es müsse weiter angepackt werden, denn es gebe zum Beispiel Probleme, geeignete Wohnungen für ausländische Großfamilien zu finden. Außerdem gebe es immer noch Zuweisungen.

Mittlerweile kommen auch Türken als Flüchtlinge an. Die in Kaarst lebenden Migranten sind inzwischen echte Mitbürger geworden – zum Beweis stellte Baum mehrere Personen vor, die aktuell Studium oder Berufsausbildung durchlaufen und die sich in perfektem Deutsch bei den Kaarstern bedankten. Derzeit leben 591 geflüchtete Menschen in Kaarst.

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