Personal Training im Vorster Wald Abspecken in der freien Natur

Vorst · Viele Menschen nehmen sich stets für das neue Jahr vor, mehr Sport zu machen und damit abzunehmen. Personal-Trainer Daniel Richter erzählt bei einem Lauf durch den Vorster Wald, auf was dabei zu achten ist.

 NGZ-Redakteur Stephan Seeger macht unter Anleitung von Daniel Richter Liegestütze auf dem Waldboden.

NGZ-Redakteur Stephan Seeger macht unter Anleitung von Daniel Richter Liegestütze auf dem Waldboden.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Der Waldboden ist kalt und dreckig, von einem Baumstamm blättert ein Stück Rinde ab und fällt mir ins Auge. Kurz auswischen, weiter geht es. Noch drei Wiederholungen. Daniel Richter steht daneben und gibt Tipps, zählt, wie oft ich noch in die Knie gehen und den Baumstamm nach vorne wegstoßen muss. Dabei achtet er auf die korrekte Ausführung. „Das ist wichtig, da kann man Vieles falsch machen“, sagt er. Und auch der Schmutz ist offenbar gut für den Körper. „Wie die Oma schon gesagt hat: Dreck ist gesund. Wir sind heute damit beschäftigt, alles immer zu desinfizieren. Dreck ist gut für das Immunsystem“, sagt Richter. Die Farben der Natur lindern sich zudem positiv auf den Körper aus. „Grün und Blau beispielsweise sind die Farben, die am stresslinderndsten auf den Körper wirken“, sagt Richter.

Daniel Richter ist Personal Trainer und betreibt in Kaarst das Unternehmen „Body Perfect“. Der gelernte Physiotherapeut arbeitete nach seiner Ausbildung im Gesundheitszentrum in Düsseldorf und stieß dort bei einer Veranstaltung auf eine Geschäftsidee. Besser gesagt wurde er darauf gestoßen. „Mich hat nach dem Vortrag die Mitarbeiterin einer Krankenkasse angesprochen, ob sie bei mir ein Personal Training buchen kann. So kam eins zum anderen“, schildert Richter.

Nach der Übung mit dem Baumstamm geht es weiter. Ein kurzes Stück laufen, dann entdeckt Richter das nächste „Sportgerät“: Eine Bank. "Jetzt machen wir Dips", sagt Richter. Lecker, denke ich, aber mit Essen hat die Übung leider nichts zu tun. Im Gegenteil. Bei den „Dips“ hält man sich mit den Handflächen an der Bank fest, geht in die Knie und drückt sich hoch. „Wir machen zwölf Stück, und davon drei Durchgänge“, sagt der Boss. Na dann, los!

 Die Anstrengung beim Baumstamm-Heben ist Stephan Seeger ins Gesicht geschrieben.

Die Anstrengung beim Baumstamm-Heben ist Stephan Seeger ins Gesicht geschrieben.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Geschafft. Aber durchatmen ist nicht. Schließlich muss ich Richter ja auch noch Fragen stellen. Wieso die Kunden zu ihm und nicht ins Fitnessstudio gehen sollen, ist eine. „Weil wir hier die ganze Zeit draußen sind“, sagt Richter. Eine einfache Antwort, die er dann noch vertieft: „Die Leute sitzen den ganzen Tag drinnen – im Auto, im Büro, zu Hause. Mein Gedanke war, dass ich die Menschen nach draußen und in Bewegung bringen muss“, sagt er: „Und das am besten noch in einer Gemeinschaft, um auch einen sozialen Aspekt mit reinzubringen. Jeder Übergewichtige hat auch ein psychisches Problem. Das kann durch Stress ausgelöst werden oder durch private und berufliche Probleme“, sagt der Familienvater. Die Folge: Die Übergewichtigen kommen in ein Hamsterrad und essen stressbedingt mehr als üblich, nehmen zu und trauen sich dann nicht mehr nach draußen. Dadurch gehen soziale Kontakte verloren. „Body Perfect“ wirkt dagegen. „Bei uns geht es nicht darum, wer der Schnellste oder der Stärkste ist. Wir wollen die Menschen zusammenbringen“, sagt er: „Das ist wie eine kleine Familie.“

 Daumen hoch: Nach dem Training sieht der Redakteur ziemlich erschöpft aus.

Daumen hoch: Nach dem Training sieht der Redakteur ziemlich erschöpft aus.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Richter bietet verschiedene Dienstleistungen an. Zum einen Gruppentrainings, bei denen Kunden gemeinsam durch den Wald laufen und zwischendurch Kraftübungen machen. Außerdem gibt es Einzeltrainings sowie das Projekt „Change your life“: Dabei wird ein Kunde über sechs Monate lang von einem Trainer betreut. Nach einer Analyse des Körpers auf Fett- und Muskelanteil wird ein individuelles Trainings- und Ernährungsprogramm erstellt. Doch eigentlich kann man doch auch selbst in den Wald gehen und die Übungen machen, oder? „Wenn man weiß wie, schon“, sagt Richter: „Die Leute kommen aber auch zu mir, weil sie dann gemeinsam unter Anleitung trainieren können, und das auch noch richtig“, sagt er.

Auf den letzten Metern bis zum Ziel nehmen wir das Tempo raus. Geschafft. Eine letzte Frage noch. Wie viel Zeit verbringt Richter draußen in der Natur, und wie viel drinnen? „Das ist eine schwierige Frage. Ich schätze, dass ich 80 Prozent der Zeit draußen bin und Sport mache“, sagt er – und sieht übrigens auch so aus.

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