Aktion in Kaarst Traditionelles Nikolausfest für ukrainische Kinder

Vorst · Ein ukrainischer Nikolaus besuchte die in Kaarst lebenden Flüchtlinge am 19. Dezember – das ist sein traditioneller Festtag in der Ukraine.

 Neben dem ukrainischen Nikolaus gab es auch Besuch von seinem deutschen „Kollegen“, verkörpert von Franz Geers.

Neben dem ukrainischen Nikolaus gab es auch Besuch von seinem deutschen „Kollegen“, verkörpert von Franz Geers.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Viele staunende Kinderaugen im Pfarrzentrum der katholischen Kirchengemeinde Sankt Antonius in Vorst: Ein ukrainischer Nikolaus besuchte die in Kaarst lebenden Flüchtlinge am 19. Dezember – das ist sein traditioneller Festtag in der Ukraine.

Aber auch sein deutscher „Kollege“, verkörpert von Franz Geers, schaute vorbei und begrüßte viele Kinder und Erwachsene per Handschlag. Weitere Prominenz hatte sich mit Bürgermeisterin Ursula Baum, Alt-Bürgermeister Franz-Josef Moormann und dem leitenden katholischen Pfarrer Ulrich Eßer eingefunden. Im Mittelpunkt aber standen die Kinder aus der Ukraine, denen der Nikolausbesuch Freude und ein Stück Heimatgefühl vermitteln sollte.

Und das gelang in vollem Umfang. „Die Ukrainer sind vor fünf Wochen auf uns zugekommen, ob sie ein Nikolausfest organisieren können und wir sie dabei unterstützen“, berichteten Lydia Thomasen und Petra Winkels von der katholischen Frauengemeinschaft (kfd), die sich seit Beginn des Ukraine-Krieges um die Flüchtlinge kümmern. Die kfd-Mitarbeiterinnen richteten den Saal adventlich her, sorgten für Süßigkeiten, Getränke, Würstchen und Salat. „Dabei hatten wir nur um etwas Süßes gebeten“, erzählte Yana Gancharaova, die mit zum Vorbereitungsteam gehörte: „Wir Ukrainer sind wie eine große Familie. Liliia und Vika haben ein Theaterstück mit einer Nikolausgeschichte geschrieben. Das hat bei uns in der Ukraine Tradition“, erzählte sie.

Die Erzählung um ein magisches Märchenbuch brachten kleine und große Schauspieler mit enormen Einsatz und stimmgewaltig auf die Bühne – die Begeisterung schwappte in den Saal über und die Familien sangen und klatschten mit. Die Aufführung in der Landessprache, die phantasievollen Kostüme und schwungvollen Tanzeinlagen schufen eine fröhliche Atmosphäre. Das Interesse war so groß, dass viel mehr Personen als die 120 angemeldeten kamen. Am Schluss versammelten sich alle Kinder auf der Bühne und erwarteten sehnsüchtig ihren Nikolaus aus der Ukraine, dargestellt von Mykhaylo Molodshy in der ukrainischen Nikolaustracht. „Ich mache das zum ersten Mal, aber es ist so schön, den Kindern eine große Freude zu bereiten“, sagte er.

Dass der ukrainische Nikolaus am 19. Dezember kommt und in der Nacht Geschenke bringt, liegt an der gregorianischen Kalenderreform von 1582. Sie schloss die Differenz zwischen Kalender- und Sonnenjahr. Seit März 1900 besteht zwischen den Kalendern eine Abweichung von 13 Tagen. In den meisten orthodoxen Kirchen wird der julianische Kalender verwendet, sodass sich dort das Nikolaus- und Weihnachtsfest um 13 Tage auf den 19. Dezember und 6. Januar verschiebt.

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