Versorger in Kaarst Stadtwerke beenden „Aufnahme-Stopp“

Kaarst · Die pausierte Kunden-Akquise hatte auch mit der geplanten Inbetriebnahme von „Nordstream 2“ zu tun. Für die Kunden wird es nun neue Preise geben.

 Die steigenden Rohstoff-Preise an der Börse wirken sich auch auf Unternehmen wie die Stadtwerke und damit auch auf die Endverbraucher aus.

Die steigenden Rohstoff-Preise an der Börse wirken sich auch auf Unternehmen wie die Stadtwerke und damit auch auf die Endverbraucher aus.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Kunden, die zuletzt Strom oder Gas von den Stadtwerken Kaarst beziehen wollten, konnten nicht wechseln. „Aufgrund der aktuellen Preisentwicklung am Großhandelsmarkt können wir Ihnen zur Zeit kein verbindliches Angebot erteilen. Wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt an Energieprodukten interessiert sind, dann schreiben Sie uns“, steht auf der Internetseite der Stadtwerke. Noch in dieser Woche aber will das Unternehmen wieder mit der Kunden-Akquise starten Das Kundenbüro war nach Angaben von Vertriebsleiter Stefan Pruss sogar schon in der vergangenen Woche geöffnet.

Doch warum hatten die Stadtwerke Kaarst einen „Kunden-Aufnahme-Stopp“? Der Markt sei immer stark in Bewegung und werde sich durch die geplante Inbetriebnahme von Nordstream 2 noch einmal mehr bewegen, so Pruss. Ab dieser Woche würden die Stadtwerke aber wieder eine größere Planungssicherheit haben und könnten wieder Angebote machen. „Das sind wir den Kaarstern schuldig“, so Pruss.

Für die Kunden wird es neue Preise geben: Der Strom kostet rund 29 Cent pro Kilowattstunde, zudem wird ein Grundpreis von monatlich 9,90 Euro fällig. „Da sind wir schon günstig unterwegs bei den stark explodierenden Preisen an der Börse“, so Pruss. Beim Gas bieten die Stadtwerke ihr Standard-Produkt „Blue Gas Fix“, dort liegt der neue Preis bei 8,89 Cent pro Kilowattstunde, die Grundgebühr pro Monat beträgt 11,90 Euro. „In der Kalkulation sieht es so aus, als würde in der Akquise das Gas leicht teurer werden“, sagt Pruss. Das liege daran, dass die Stadtwerke über einen längeren Zeitraum Strom und Gas gekauft haben – auch bevor der Preis im Herbst stark gestiegen ist. Für die Neukunden muss sich das Unternehmen jetzt am Markt eindecken, deshalb ist der Preis höher als für die Bestandskunden. „Uns war wichtig, dass gerade unsere Bestandskunden so weit wie möglich keine zu hohen Preisanpassungen bekommen“, erklärt der Vertriebsleiter.

Die steigenden Rohstoff-Preise an der Börse wirken sich auch auf Unternehmen wie die Stadtwerke aus und damit auch auf die Endverbraucher. Die Großhandelsmarktpreise seien im vergangenen Jahr um rund 400 Prozent gestiegen, gleichzeitig wurde Anfang des Jahres die CO2-Steuer eingeführt. „Das sind die beiden Faktoren für den Preisanstieg“, so Pruss.

Wie viele neue Kunden den Stadtwerken in der akquiselosen Zeit verloren gegangen sind, kann Pruss nicht beziffern. „Das ist immer saisonabhängig. Jetzt eine Prognose abzugeben, was passiert wäre, wenn wir hätten akquirieren können, ist sehr schwierig“, sagt er. Es seien wilde Zeiten auf dem Energiemarkt. Zumindest können die Stadtwerke ab dieser Woche ihren Kunden wieder neue Angebote machen.

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