Öffnungen nach Ostern möglich? Test-Kapazitäten in Kaarst werden ausgeweitet

Kaarst · Die Stadt Kaarst drückt in Sachen Corona-Tests aufs Tempo und weitet ihre Kapazitäten aus. Die Bürger dürfen auf weitere Öffnungen nach Ostern hoffen.

 Ursula Baum (r.) im Testzentrum in der Stern-Apotheke.

Ursula Baum (r.) im Testzentrum in der Stern-Apotheke.

Foto: Stadt Kaarst

Der Rhein-Kreis Neuss hat beim Land Nordrhein-Westfalen beantragt, eigene Maßnahmen bei der Bewältigung der Corona-Krise treffen zu dürfen. Angelehnt an das Tübinger Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ will auch die Stadt Kaarst auf Basis einer umfassenden Test-Strategie weitere Öffnungsperspektiven ermöglichen.

Geplant ist, die bereits vorhandenen Test-Kapazitäten noch einmal deutlich auszuweiten. Sollte das Land dem Antrag zustimmen, würden damit bereits nach Ostern der Einzelhandel und die körpernahen Dienstleistungen mit Terminvergabe geöffnet werden können. Auch im Sport- und Kulturbereich könnte es Lockerungen geben. Zwingende Voraussetzung dafür ist ein negatives Testergebnis, das nicht älter als 48 Stunden sein darf.

Bürgermeisterin Ursula Baum hofft, dass der gemeinsame Vorstoß der Kreis-Kommunen im Land Gehör findet: „Ein Jahr nach Beginn des ersten Lockdowns hat sich für die Bürgerinnen und Bürger wenig verändert: Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Veranstaltungen finden nicht statt. Bis zur Herdenimmunität vergehen noch Monate. Aus diesem Dauerzustand möchten wir ausbrechen, in dem wir die vorhandenen Möglichkeiten effektiv nutzen. Tests sind vorhanden. Wir arbeiten seit Wochen in Kaarst am Aufbau einer Test-Infrastruktur. In Kombination mit einer passgenauen Datenübermittlung durch Einbindung einer entsprechenden App, könnten wir einen anderen und dennoch sicheren Weg gehen.“

Bereits geimpfte Bürgerinnen und Bürger müssten bei der Vorlage des Impfausweises kein negatives Testergebnis mehr nachweisen. Um die Kontaktverfolgung zu gewährleisten, soll ergänzend zur Corona-Warn-App verbindlich die App „Luca“ eingesetzt werden. Durch die vorhandene Schnittstelle der Luca-App mit der Plattform Sormas, die bereits beim Gesundheitsamt des Kreises sowie in den Ordnungsämtern der Städte genutzt wird, wird die Datenübermittlung zwischen den Kommunen sichergestellt.

Nach einer zehntägigen Erprobungsphase sollen bei positivem Zwischenfazit weitere Öffnungsschritte wie die Öffnung der Gastronomie erfolgen. Alle Maßnahmen werden in einer eigenen Allgemeinverfügung des Rhein-Kreises Neuss geregelt. Die allgemeinen Regelungen der Coronaschutzverordnung würden außer Kraft gesetzt.

In Kaarst arbeitet die Verwaltung derzeit gemeinsam mit privaten Anbietern an einer möglichst flächendeckenden Test-Infrastruktur. Apotheken, Ärzte und ein zentrales Testzentrum in Büttgen werden bis zur kommenden Woche den Testbetrieb aufnehmen beziehungsweise testen bereits seit dieser Woche. Wo noch Probleme bestehen, organisiert die Stadt unbürokratische Hilfe. Beispiel Kreuz-Apotheke in Holzbüttgen: Dort sollen die Testungen in einem Raummodul durchgeführt werden. Apotheker Georg Reibel bat um Unterstützung bei der Einrichtung eines Starkstrom-Anschlusses. Die Stadtwerke Kaarst stellen nun gemeinsam mit der Gelsenwasser Energienetze GmbH einen Anschluss her.

In allen Einrichtungen können sich die Kaarsterinnen und Kaarster kostenlos mit einem Schnelltest (PoC) auf eine Covid19-Infektion testen lassen. Teilweise wird es auch die Möglichkeit für einen kostenpflichtigen Labortest (PCR) geben. „Wenn wir im Kreis vorangehen wollen, dann müssen den Bürgern in ihren Kommunen ein Testangebot machen. Wir sind Kaarst auf einem sehr guten Weg und ich bedanke mich bei allen Anbietern für ihre Unterstützung“, sagt Baum.

Gleichzeitig macht sie deutlich, dass auch Menschen ohne Internetzugang eine Möglichkeit der Testung haben. Telefonisch oder persönlich vor Ortsind ebenfalls Terminvergaben möglich, sollten aber die Ausnahme sein. „In den meisten Fällen sollte es möglich sein, dass Familie, Freunde und Nachbarn bei der Online-Terminvergabe helfen“, sagt Baum.

(NGZ)
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