Radfahren in Kaarst Stadt soll Radverkehr mehr stärken

Kaarst · Das mit den Stimmen von CDU und Grünen beschlossene Maßnahmenpaket reicht der SPD und der Initiative „Kaarster for future“ nicht. Letztere schlägt konkrete Maßnahmen vor und kündigt eine Unterschriftensammlung an.

 An der Kreuzung Erftstraße/Neersener Straße hängt ein Schild „Radfahrer absteigen“. Dieses soll nach den Plänen von CDU und Grünen abmontiert werden – genau wie andere Schilder mit der gleichen Aufschrift.

An der Kreuzung Erftstraße/Neersener Straße hängt ein Schild „Radfahrer absteigen“. Dieses soll nach den Plänen von CDU und Grünen abmontiert werden – genau wie andere Schilder mit der gleichen Aufschrift.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Ist Grün nicht mehr grün genug? Fest steht, dass SPD und „Kaarster for future“ mit dem Maßnahmenpaket zur kurzfristigen Verbesserung des Radverkehrs, das im Mobilitäts- und Umweltausschuss mit den Stimmen von CDU und Grünen beschlossen wurde, nicht zufrieden sind. Es gehe nicht weit genug, sei zu zögerlich. „Kaarster for future“ hat der Verwaltung einen Rad-Entscheid vorgelegt. „In diesem Entscheid schlagen wir konkrete Maßnahmen in einem umfassenden Radwegekonzept vor. Wenn der Rat unser Papier nicht bewilligt, werden wir im Sommer mit einer Unterschriftensammlung beginnen“, droht die Sprecherin der Initiative, Maren Kamrad.

CDU und Grüne haben ein Maßnahmenpaket geschnürt und beschlossen, dass sie nicht als der Weisheit letzten Schluss ansehen. Es soll lediglich zur kurzfristigen Verbesserung des Radverkehrs in Kaarst beitragen. Unter anderem sollen nach Einzelfallprüfungen Schilder mit dem Hinweis „Radfahrer absteigen“ abmontiert werden. Außerdem schlagen CDU und Grüne neben etlichen anderen Anregungen vor, die Eduard-Klüber-Straße in Gegenrichtung für den Radverkehr zu öffnen. Außerdem sollen Ampelschaltungen geändert werden: Für die L 381/Gladbacherstraße beispielsweise soll eine längere Grünphase für Radler angestrebt werden. Diverse Gefahrenstellen möchten die beiden Fraktionen rot einfärben.

Das ist der SPD nicht genug: In ihrem Antrag verlangen die Sozialdemokraten ein Konzept für ein besseres Radwege-Netz inklusive Kostenschätzungen. Dabei geht es unter anderem um folgende Fragestellungen: Wo werden Fahrradwege benötigt? Wo sind Fahrradschutzstreifen anzulegen? Wo und wie können Überwege und Ampelschaltungen so gestaltet werden, dass der Fahrkomfort und die Sicherheit für Radfahrende erhöht werden können? Schließlich geht es noch um weitere Fahrradabstellplätze und die Ermittlung von Sanierungsbedarf für bestehende Radwege. Gereon Schüller (SPD) sprach sich außerdem für eine durchgehende farbige Markierung von Radwegen, wie es in den Niederlanden längst praktiziert werde. „Der Antrag von CDU und Grünen enthält viele gute Punkte, aber uns ist es zu wenig, nur die Kreuzungspunkte farbig zu markieren“, erklärte Schüller.

Heiner Hannen (Grüne) beschrieb die aus seiner Sicht richtige Vorgehensweise: „Wir müssen Schritt für Schritt vorgehen. Schon die Einfärbungen, die wir beantragen, kosten viel Geld.“ Er mahnte, nicht in Aktionismus zu verfallen „und keine Sachen zu machen, die mit Blick auf das Mobilitätskonzept nicht so sinnvoll sind. Nina Lennhof (Grüne) sprach sich dafür aus, zunächst besonders dringende Verbesserungen zu beschließen und umzusetzen. Dieses Vorgehen kritisiert „Kaarter for future“ als „viel zu zögerlich“. Die Vertagung des SPD-Antrags und eine Verbesserung der Situation für Radfahrer im Rahmen eines „Multimodalen Mobilitätskonzepts“ ist dauert der Initiative zu lange.

Was sagt der Fahrradbeauftragte? Horst Luhmer begrüßt den Vorschlag der SPD. Die Farbe Rot sollte jedoch auf konfliktträchtige Zonen beschränkt werden. In anderen Städten seien Radwege außerhalb der Gefahrenzonen mit grüner Farbe gekennzeichnet. Luhmer empfiehlt, die Farbe mit Nachbarkommunen abzustimmen.

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