Unterstützung in Kaarst Stadt rechnet auch mit vielen Flüchtlingskindern

Kaarst · Die Stadt Kaarst steht aufgrund der aktuellen Flüchtlingsströme aus der Ukraine möglicherweise vor einer größeren Herausforderung als im Jahre 2015, als viele Menschen aus Syrien Schutz suchten.

 Dezernent Sebastian Semmler wünscht sie mehr Infos.

Dezernent Sebastian Semmler wünscht sie mehr Infos.

Foto: jochen rolfes photographer

Damals kamen viele alleinstehende Männer, jetzt kommen vor allem Frauen mit Kindern. Maarten Gassmann (Die Grünen) sprach die Problematik jetzt im Jugendhilfeausschuss an: „Inwieweit sind die Kindertagesstätten vorbereitet, eine große Zahl kleiner Menschen aus der Ukraine aufzunehmen?“

Dezernent Sebastian Semmler hatte keine guten Nachrichten: „Die Kitas sind komplett voll. Die Flüchtlingskinder, die eine Betreuung brauchen, haben keinen vorrangigen Anspruch Kaarster Kindern gegenüber.“ Ansonsten gab es zu diesem Thema mehr Fragen als Antworten. Semmler beschrieb die Situation so: „Die Infos gehen bei uns über den Städte- und Gemeindebund tröpfchenweise ein.“ Und er fügte hinzu: „Wir reden im Moment noch von Touristen und als solche besteht für die Kinder erstmal keine Schulpflicht, sie haben auch sonst keine Ansprüche.“

Semmler wünscht sich Informationen darüber, wer privat Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat und ob auch Kinder darunter sind. Jugendamtsleiterin Ute Schnur sagte, es gebe noch viel zu klären. Eine Frage sei, ob für Minderjährige Vormundschaften eingerichtet werden müssten. Semmler sieht es als das geringere Problem an, Kinder aus der Ukraine in Schulen unterzubringen als in Kitas. Noch sei völlig offen, ob Standards gesenkt werden könnten. Schwierig werde es, wenn ausschließlich Fachkräfte die Betreuung der kleinen Flüchtlinge übernehmen müssten.

Detlef Wiecha vom Evangelischen Verein für Jugend- und Familienhilfe beklagte ebenfalls, dass die Situation derzeit total unübersichtlich sei. Er beobachtet, dass nicht nur die Väter, sondern auch die Mütter zunehmend in der Ukraine bleiben – alleinreisende Kinder und Jugendlichen wären für die Stadt eine besondere Herausforderung. Möglicherweise seien die Flüchtlingskinder traumatisiert. Dann wäre vielleicht die bessere Alternative zu einer Kita-Gruppe Mütter-Kind- und Spielgruppen mit Gesprächsangeboten für die Mütter. Fest steht jedenfalls, dass die Stadt Menschen braucht, die ukrainisch sprechen.

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