Ausstellung eröffnet „Spurt in den Mai“ ist noch immer Kult

Neuss · In diesem Jahr findet die 40. Auflage des traditionellen Radrennens in Büttgen statt. Dazu wurde nun in der Sparkasse in Neuss eine Ausstellung eröffnet. Diese blickt auf die Geschichte des erfolgreichen Rennens zurück.

Fotos: Die Geschichte vom „Spurt in den Mai“ in Kaarst
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Die Geschichte vom „Spurt in den Mai“ in Kaarst

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Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Dass man vom „Sportdorf Büttgen“ spricht, hat viel mit den Erfolgen im Radsport zu tun. In der monumentalen Radsporthalle haben die besten Radsportler aus zahlreichen Ländern auf ihre großen Erfolge hingearbeitet. Und der „Spurt in den Mai“ ist längst eine Traditionsveranstaltung geworden. Sie findet jetzt zum 40. Mal statt. Aus diesem Anlass wurde am Mittwochabend eine Ausstellung in den Räumen der Sparkasse eröffnet.

Zeitungsartikel und Fotos verdeutlichen nicht nur, wie schnell die Zeit vergeht, sondern wie sich der Radsport in Büttgen entwickelte. Franz-Josef Kallen (69), Präsident des VfR Büttgen und Vorsitzender des Trägervereins des Sportforums, erinnert sich noch genau an den Tag, als ein Hubschrauber auf dem Sportplatz landete. Er brachte 1971 den damaligen Innenminister Willy Weyer zur Einweihung der Radsporthalle: „Ich war damals 21 Jahre alt und neugierig, was da passierte.“

Dass er einmal sehr eng mit dem Gebäude verbunden sein würde, hat er damals ganz bestimmt nicht geahnt. Udo Hempel und Günther Schumacher hatten 1972 olympisches Gold geholt, sehr erfolgreich waren auch Andy Beikirch und Markus Fothen. Diese vier Ausnahme-Profis waren zur Eröffnung der Ausstellung nicht nur anwesend, sie wurden auch von NGZ-Sportredakteur Volker Koch und dem Abteilungsleiter des VfR Büttgen interviewt. Dabei erklärten sie, dass sowohl die Radsporthalle, als auch der „Spurt in den Mai“ von enormer Bedeutung für sie und ihre Karriere gewesen ist. Der Besucher der Ausstellung erfährt, dass es der fahrradaffine Wirt Franz Bresser gewesen ist, der die Idee hatte, unter dem Dach des VfR Büttgen eine Radsportabteilung zu etablieren. Er sprach 1962 den damaligen VfR-Präsidenten Hermann Dropmann ab, der wiederum Peter Kirchhartz für diesen Plan begeisterte – wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb, weil seine Söhne Willi und Dieter damals in Neuss trainierten. Sohn Friedhelm hat die Ausstellung jetzt maßgeblich mit organisiert – eine Ausstellung, die unter anderem darüber informiert, dass Udo Hempel den ersten „Spurt in den Mai“ gewonnen hatte. Unter den Fotos ist eins, auf dem Arbeiter das afrikanische Sumpfholz für die Bahn verarbeiten. Zuschauer saßen damals auf Traktorenanhängern, weil es noch keine Tribüne gab. Der Hoteltrakt wurde 1974 errichtet, die Überdachung kam erst 1980. Zur feierlichen Eröffnung der überdachten Halle konnte auch die damalige Bundestagspräsidentin Annemarie Renger begrüßt werden. „Es gibt nur wenige Radrennen in Deutschland mit einer so langen Tradition wie der Spurt in den Mai“, erklärte Franz-Josef Kallen. Das Sportdorf ist bis heute eine Talentschmiede, das Rennen hat Volksfestcharakter. Ein Höhepunkt vor zwei Jahren: Damals jagten die Teilnehmer der Tour de France mit einem Werbetross von Düsseldorf kommend durch Büttgen, die Bilder wurden in alle Welt übertragen.

Der Alltag ist mitunter mühsam und die Ausstellung macht deutlich, dass die Radsporthalle schon einmal von der Abrissbirne bedroht war. In den Jahren 1999 und 2000 waren 5,8 Millionen Euro in die Sanierung gesteckt worden. Im Herbst letzten Jahres beschloss der Stadtrat, dass Franz-Josef Kallen und seine Mitstreiter weitere fünf Jahre lang jeweils 273.000 Euro für die Deckung der Betriebskosten bekommen. In fünf Jahren, wenn die Gesamtschule mit ihrer großen Sporthalle fertig ist, wird über das Schicksal des Sportforums neu entschieden werden müssen.

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