Europäische Mobilitätswoche in Kaarst Kritik an Kosten für „Luxusdinner“

Kaarst · Im Zuge der europäischen Mobilitätswoche (16. bis 22. September) veranstaltet die Stadt Kaarst am Sonntag (18. September) ein City-Dinner auf dem Rathausplatz. Das sorgt in der Politik für Unverständnis.

Im vergangenen Jahr fand während der europäischen Mobilitätswoche auf dem Neumarkt ein „City-Dinner“ statt.

Im vergangenen Jahr fand während der europäischen Mobilitätswoche auf dem Neumarkt ein „City-Dinner“ statt.

Foto: Stadt Kaarst

Eigentlich, so hatte der Mobilitätsausschuss am 31. Mai beschlossen, sollte es eine Veranstaltung mit Foodtrucks und einer Coupon-Aktion werden. Doch in der Verwaltungsvorlage für den Mobilitätsausschuss am Dienstag (30. August) steht nun etwas komplett anderes. „Auf die vorgeschlagene Coupon-Aktion wird verzichtet, da die Erfahrung der vergangenen Zeit gezeigt hat, dass die Gewerbetreibenden zurückhaltend reagieren, sich an solchen Aktionen zu beteiligen“, heißt es dort. Nun plant die Stadt ein Drei-Gänge-Menü auf dem Neumarkt. Kostenpunkt für die Stadt: 6500 Euro.

Für die Kaarster SPD ist dieser Vorschlag kaum nachvollziehbar. Im vergangenen Jahr durften 60 Personen an dem Dinner teilnehmen. „Das war letztes Jahr sicherlich angebracht angesichts der Corona-gebeutelten Gastronomie, ist es nun aber nicht mehr“, erklärt Gereon Schüller, Sprecher der SPD-Fraktion im Mobilitätsausschuss. „Wer mehr als die Hälfte des Etats für die Mobilitätswoche für ein Luxusessen ausgibt, jedes Essen mit über 100 Euro subventioniert und noch 35 Euro Eigenanteil verlangt, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden“, so Schüller weiter. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Hildegard Kuhlmeier ergänzt: „Eine Woche vorher wird im Finanzausschuss diskutiert, wo noch überall gespart werden kann, eine Woche später sollen 6500 Euro für ein Galadinner ausgegeben werden, während über 100 Leute an der Tafel Schlange stehen. Wo bleibt da die Gerechtigkeit?“ Wenn überhaupt, fordert die SPD nun, solle das Dinner für wirtschaftlich Bedürftige abgehalten werden, dann aber ohne Eigenanteil. „Einrichtungen wie die Neusser oder die Kaarster Tafel sind jetzt schon überlaufen“, schreiben die Sozialdemokraten.

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