Kabarett in Kaarst Simon Pearce spielt mit Vorurteilen

Kaarst · Der deutsch-nigerianische Kabarettist brachte das Publikum mit seiner ironischen Art zum Lachen. Vor dem Auftritt durften Schüler dem Comedian und Schauspieler Fragen stellen.

 Simon Pearce war am Wochenende mit seinem Programm „Allein unter Schwarzen“ zu Gast im Albert-Einstein-Forum.

Simon Pearce war am Wochenende mit seinem Programm „Allein unter Schwarzen“ zu Gast im Albert-Einstein-Forum.

Foto: Philipp Wulk

Der Schauspieler, Moderator und Comedian Simon Pearce trat am Wochenende zum ersten Mal im Albert-Einstein-Forum auf. Anderthalb Stunden vor seinem Auftritt stand der 40-Jährige für Fragen von Elftklässlern des Albert-Einstein-Gymnasiums und der Meerbuscher Maria-Montessori-Gesamtschule zur Verfügung – diesen Austausch hatte der Verein der Freunde und Förderer des Kaarster Kabarett- und Kleinkunstprogramms organisiert.

Es sollte viel zu lachen geben, aber eines war dann doch enttäuschend: Ohne die rund zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler, die sich das Programm „Allein unter Schwarzen“ anschauten, wäre die Zahl der Zuschauer zweistellig geblieben. Dabei hatte der Deutsch-Nigerianer im Gespräch mit den Jugendlichen verraten, dass er lieber vor großem Publikum auftritt. Unterscheidet sich der Humor der Deutschen je nach Region, lautete eine der vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Simon Pearce“s Antwort: „Größere Unterschiede gibt es eher zwischen dem ländlichen und dem urbanen Raum.“ Er räumte ein dass die Norddeutschen schon reservierter sind und in der Schweiz werde nicht so laut gelacht. Die Unterschiede seien aber marginal. Ob das Abitur in Bayern doch mehr wert ist als in Nordrhein-Westfalen? Möglicherweise hat Pearce, der in Bayern aufwuchs, sich diese Frage gestellt, nachdem er erfahren musste, dass weder Schiller“s „Räuber“ noch Loriot den jungen Leuten ein Begriff war.

Dass der vielseitige Simon Pearce auch als Comedian auftritt, lag nahe:  Als Sohn der bayrischen Volksschauspielerin Christiane Blumhoff und eines nigerianischen Vaters ist er geradezu prädestiniert, über Ausgrenzung und Ausländerfeindlichkeit zu berichten – er tut dies immer mit einem Lachen auf den Lippen, niemals anklagend, aber stets mit Ironie und dem Spiel mit Vorurteilen.

Die Zuschauer erfuhren, dass der afrikanische Vater ein eher besonnener Mann war, eine Art Kofi Annan, seine Mutter dagegen hätte die Sprecherin der RAF verkörpern können. Der 40-Jährige ließ sein Publikum an seiner Entwicklung teilhaben, ohne es auch nur eine Sekunde zu langweilen. Er schilderte, wie sein Vater seinen ersten Fast-Freund abgeschreckt hatte, wie er als Jugendlicher feststellte, anders zu sein und dies geil fand oder wie er als Gangster-Rapper aufgrund der von seinem Vater vermittelten Wertvorstellungen versagte. Eine Aussage, die ihn betroffen machte: „Du bist doch kein richtiger Neger.“

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