Kaarster See Scharfe Kritik nach Bitte um Anleinpflicht

Kaarst · Karsten Silberbach hat gebeten, Hunde am Kaarster See anzuleinen. Das zog viele Reaktionen nach sich.

 Karsten Silberbach fordert am Kaarster See eine Anleinpflicht für Hunde. Diese würden das Ökosystem gefährden.

Karsten Silberbach fordert am Kaarster See eine Anleinpflicht für Hunde. Diese würden das Ökosystem gefährden.

Foto: SFV Kaarst

Es war nur eine einfache Bitte, die Karsten Silberbach am Morgen des 22. August in die Facebook-Gruppe „Du bist ein netter Kaarster, wenn...“ postete. „Guten Morgen. Eine Bitte an die ‚Mein Hund plantscht unangeleint im Kaarster See’-Fraktion: Seid bitte so nett und meidet die Stellen gegenüber des Sandstrandes am großen See“, schrieb er. Der Vorsitzende des Kaarster Sportfischer-Vereins erklärte gleichzeitig, warum er darum bittet. „Wir haben in diesem Bereich begonnen, die Ufer einzuschilfen und für die weitere Kampagne Pflanzenmaterial dort abgelegt. Der Kaarster See ist kein Hundespielplatz und die Pflanzen eignen sich nicht für Gartenteiche. Vielen Dank für euer Verständnis“, schrieb Silberbach.

Doch Verständnis für seinen Post zeigten nicht alle Mitglieder der Gruppe. Dafür hat wiederum Silberbach kein Verständnis. „Ich habe das in drei Gruppen gepostet. Nur in der Kaarster Gruppe wird so etwas immer direkt diskutiert und es entsteht ein Shitstorm. Die Reaktionen haben mit dem eigentlichen Thema nicht mehr viel zu tun“, sagt Silberbach unserer Redaktion. Ihm ging es lediglich darum, den Leuten klar zu machen, dass am Kaarster See eine Anleinpflicht besteht. Diese werde von vielen der insgesamt 2337 Hundehalter, die nach Angaben der Stadt in Kaarst registriert sind, nicht eingehalten. „Ich habe in den letzten Jahren mehrfach erlebt, dass die Halter ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben und die Tiere dann ans Ufer gehen. Dann gibt es einen Uferabtrieb. Wir als Verein haben das Problem, dass die Hunde in der Brut- und Setzzeit Vögel anknabbern, das ist ökologisch nicht tragbar“, so Silberbach weiter. Er hat das Ordnungsamt mehrfach gebeten, die Kontrollen am Kaarster See zu verschärfen. Auf Anfrage erklärte Stadtsprecher Peter Böttner: „Der große Kaarster See ist Teil eines Naturschutzgebietes. Damit sind Hundehalter aufgefordert, ihre Tiere zum Schutz der Natur an der Leine zu führen. Der Außendienst des Ordnungsamtes ist am Kaarster See vor allem durch die Kontrollen des ruhenden Verkehrs gebunden, um die wichtigen Rettungswege freizuhalten. Punktuelle Kontrollen der Einhaltung der Regeln im Naturschutzgebiet erfolgen nach Bedarf.“

Für die mehr als 2600 registrierten Hunde (Stand: 31. Dezember 2018) gibt es in Kaarst eine Freilauffläche – zu wenig, wenn es nach Silberbach geht. „Es muss doch möglich sein, weitere Freilaufflächen für Hunde zu schaffen. Da kann ich mich nicht wegducken und sagen, in Vorst gibt es schon eine“, sagt er. Schon am Sonntag ist Silberbach wieder am Kaarster See aktiv, dann wird ein Ufer eingeschilft. „Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass es uns gelingt, ein Umdenken auszulösen“, sagt Silberbach.

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