Neue Brandschutzauflagen Kaarster Schulen brauchen neue Möbel
Kaarst · Bei der jüngsten Brandschutzschau in den Kaarster Grundschulen ist aufgefallen, dass die Möbel auf den Fluren nicht mehr den aktuellen Standards entsprechen. Die Stadt muss sie nun austauschen.
Es ist kein Antrag, den die Verwaltung gerne gestellt hat, der aber verpflichtend ist. Bei der jüngsten Brandschau des Rhein-Kreises Neuss, die in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird, wurde festgestellt, dass das Mobiliar auf den Fluren der Schulen nicht dem aktuellen Brandschutz-Standard entspricht und ausgetauscht werden muss. „Die Schulen haben keinen Platz und müssen teilweise auf den Fluren die Kinder beschulen. Bei der Begehung wurde festgestellt, dass das lose Mobiliar gefährlich ist, wenn das Schulgebäude evakuiert werden muss. Wir sollen dafür sorgen, dass die Möbel ersetzt werden“, erklärt Schuldezernent Sebastian Semmler im Gespräch mit unserer Redaktion. In der Verwaltungsvorlage für den jüngsten Schulausschuss steht: „Gemäß dem vorliegenden Protokoll besteht die Gefahr, dass bei einer sofortigen Räumung der Schule Kinder oder Lehrkräfte durch lose Teile verletzt werden können, sich die Räumung verzögert oder Panik ausbricht. Folglich sind alle losen Teile in den notwendigen Fluren zu entfernen.“
Da es doch recht viele Möbel sind, habe die Stadt darüber nachgedacht, herunterklappbare Möbel an der Wand zu installieren, die bei Bedarf hochgeklappt werden können. „Der Schulausschuss als beratendes Gremium war darüber nicht gerade begeistert“, so Semmler, der in der Sitzung selbst auch erklärte, dass sich seine Begeisterung darüber ebenfalls in Grenzen halte.
Nun muss die Stadt die Möbel auf den Fluren sukzessive austauschen. Für 2024 werden Kosten in Höhe von 85.000 Euro veranschlagt, ab 2025 sollen dann weitere 670.000 Euro eingebracht werden, von denen jährlich 100.000 Euro bereitgestellt werden sollen. „Es ist wichtig, die Mittel in der Finanzplanung zu haben, um flexibel zu sein“, so Semmler. Gleichzeitig erklärt er auch, dass es günstiger werden kann, wenn eine Schule keine neuen Möbel benötigt. Die Alternative sei, dass die Möbel auf den Fluren entfernt werden. Das will die Verwaltung aber nicht, im Gegenteil: „Wir wollen den Schulen weiterhin die Möglichkeit geben, die Kinder auf den Fluren zu betreuen“, machte Michael Wilms, Bereichsleiter Schule und Sport, deutlich.
Die Brandschutzschau hat an der Astrid-Lindgren-Schule begonnen, deshalb wird an der Grundschule auf dem Marienplatz in Holzbüttgen begonnen. Neues Mobiliar für die Grundschule Stakerseite ist nicht vorgesehen, da diese im Rahmen des geplanten Neubaus ohnehin mit Möbeln ausgestattet wird, die den Anforderungen entsprechen. Die Politik nahm den Investitionsbeschluss, zu dem die Stadt verpflichtet ist, zähneknirschend hin. „In den Schulen sollten wir uns an die Regeln halten, froh sind wir aber nicht darüber“, hatte Ulrich Orlinski (CDU) erklärt.



