Vor Schützenfest in Vorst König Kuller putzt den heiligen Antonius

Vorst · Zwei Tage vor Beginn des Schützenfestes in Vorst bittet der amtierende König jährlich um gutes Wetter. Dafür muss er den heiligen Antonius putzen.

Schützenkönig Johannes Kuller (l.) und Jakobuskönig Marcel Weifels schwangen am Donnerstag den Putzlappen.

Foto: Bruderschaft Vorst

Schützenfeste haben mit Traditionen zu tun. Die Vorster St.-Eustachius-Bruderschaft pflegt bereits zwei Tage vor der Eröffnung des Festes eine dieser Traditionen: das Antoniusputzen. Dann wird der Schützenkönig zum Putzmann. Der Sinn, der dahinter steckt: Ein blitzblanker Antonius soll ein Garant sein für schönes Schützenfestwetter. Dabei kommt es auf das rechte Maß an. Im letzten Jahr, so die Klagen der Schützen, hatte es der König mit dem Putzen übertrieben. Die Folge war eine fast unerträgliche Hitze.

Ob der Heilige Antonius an der Antoniuskapelle schon auf die Putzkolonne gewartet hat? Schwer zu sagen. Aber wie jedes Jahr fuhr Peter Schmitz junior (34) mit seinem 32 Jahre alten und 6,5 Tonnen schweren Traktor vor die Kapelle. König Johannes Kuller kletterte in den kantigen Personenbeförderungskorb, ihm wurde ein Eimer Wasser mit einem Lappen überreicht. Die Minister fühlten sich als „schmückendes Beiwerk“.

Mit dabei: Der Jakobuskönig Marcel Weifels – er steht für eine weitere Tradition, eine Tradition, die diesmal Gerd Dicks pflegen sollte: Mit Bier gaben sich die Schützen jetzt gar nicht erst ab. Dicks hatte diesmal den Tiroler Zwetschgen-Schnaps mitgebracht. Die Schützen, die ihn probierten, verzogen mehr oder weniger das Gesicht, einige von ihnen mögen an ein leckeres Bier gedacht haben.

Der König nahm die Anweisungen ernst: Er übertrieb es nicht mit dem Putzen, damit man ihm am Wochenende nicht vorwerfen kann, er sei für die Hitze verantwortlich. Wie ein Blick auf die Wettervorhersage für die nächsten Tage zeigt, scheint er seine Aufgabe mit sehr viel Fingerspitzengefühl erledigt zu haben. Die vielen Blätter auf dem Rasen vor der Kapelle erinnerten daran, dass der Herbst im Anmarsch ist. Übrigens: Wann zum ersten Mal der Heilige Antonius vor einem Schützenfest geputzt wurde, steht nicht genau fest. Die Premiere soll gut 25 Jahre zurückliegen und ein Ende ist – zum Glück – noch nicht in Sicht.