Profi-Musiker auf dem Tuppenhof Ralph Herrnkind dreht extravagantes Musikvideo

Vorst · Wozu der Tuppenhof alles gut ist: Am Dienstag wurde in Vorst ein Musikvideo gedreht. Auftraggeber war der Profi-Musiker Ralph Herrnkind.

 Ralph Herrnkind (l.) hat für den Dreh eines Musikvideos auf dem Tuppenhof Profis um sich geschart.

Ralph Herrnkind (l.) hat für den Dreh eines Musikvideos auf dem Tuppenhof Profis um sich geschart.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Er hat eine Jazz-Band in Top-Qualität um sich geschart, möchte eine CD aufnehmen. Die Entscheider bei den Plattenfirmen sollen aber mehr als außergewöhnliche Musik in ihren Briefkästen finden: Das Video ist etwas ganz Extravagantes. Es sind kreative Köpfe aus Kaarst, die hier in Können einbrachten.

Der Kaarster Filmemacher Norbert Vander hatte nicht lange überlegt. Das Projekt reizte ihn. Schnell war Patrick Schappert von Grobi-TV mit im Boot: „Wir Beide haben das Werbefilmfestival in Cannes gewonnen“, erzählt Vander. Ralph Herrnkind ist Mitglied im Museumsförderverein, er kennt Klaus Stevens schon seit rund 40 Jahren. Da lag es nahe, den Tuppenhof zu nutzen. Herrnkind lebt in Büttgen. Er spielt Gitarre, Berthold Matschat Keyboard und chromatische Mundharmonika, Martin Gijakonovski ist ein europaweit bekannter Kontrabassist aus Overath und Ulf Stricker aus Hilden ist Schlagzeuger in einigen Bands. „Die Musiker sind sorgfältig ausgesucht worden, die Idee ist nicht in feucht-fröhlicher Atmosphäre an der Theke entstanden“, sagt Herrnkind. Die Musik beschreibt er so: „Es ist eine besondere Art des Jazz. Es sind sehr harmonische Improvisationen.“

Das Video sei „eine Reise auf drei Ebenen“: Es sind abstrakte Bilder. Verschiedene Farbströme laufen ineinander über – diese Szenarien bilden den Hintergrund des Videos. Die Musiker wirken so, als würden sie auf diesen Wellen surfen, alles ist sehr psychedelisch. Luna Lange (19) aus Büttgen, die Tochter von Ralph Herrnkind, studiert zwar Psychologie. Für das Video hat sie Männchen geschaffen, die an die Figuren von Keith Haring erinnern. Sie nehmen die Bewegungen der Wellen und der Musiker auf. Die Farben werden in Glycerin laufen gelassen – das ist wie eine Farbinjektion in eine Blutbahn. Vander ist begeistert von der geballten Kreativität, die in das Projekt eingeflossen ist: „Wir wollen gemeinsam zeigen, dass hier in der Region höchstwertige kreative Arbeit geleistet werden kann“, sagt der 61-Jährige.

Im Mittelpunkt auf der CD wird ein Remix von „Subconscious Lee“ von Lee Konitz sein. Zehn Stücke wird die CD enthalten, die bei Ulf Stricker in Hilden eingespielt wird. Das Video dürfte in etwa drei Wochen unter anderem auf Youtube zu sehen sein. „Wir wollten einfach mal einen eigenen Weg gehen“, sagt Ralph Herrnkind. „Musik wird heute über visuelle Medien verkauft“, fügt Vander hinzu. Bei über 160.000 Jazz-Titeln, die Monat für Monat bei Spotify angemeldet werden, kann es nicht verkehrt sein, sich von der Masse abzuheben.

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