Kaarster Künstlerin nimmt an „art-figura“ teil Mit VR-Brille in eine fremde Welt

Kaarst · Künstlerin Petra Groh nimmt an der Ausstellung „art-figura“ teil. Zum Thema „Distanz“ hat sie sich eine besondere Umsetzung mit einer VR-Brille ausgedacht.

 Das Reiseverhalten und die Auswirkungen auf die Umwelt haben Petra Groh zu ihrem Projekt „Travel 3.0“ inspiriert.

Das Reiseverhalten und die Auswirkungen auf die Umwelt haben Petra Groh zu ihrem Projekt „Travel 3.0“ inspiriert.

Foto: Petra Groh

Man kann in Zeiten der Corona-Pandemie als Künstler in Untätigkeit verfallen oder sich eine passende Ausstellung suchen. Genau das hat die Kaarster Künstlerin Petra Groh getan, und das war gar nicht schwierig: „Berufsverbände der Künstler veröffentlichen im Internet, wo es Ausstellungsmöglichkeiten gibt“, sagt die 50-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion. Und sie wurde fündig in der Nähe von Dessau: Petra Groh, die nebenbei auch Malerin ist, war ziemlich schnell klar, dass sie sich an der Ausstellung „art-figura“ 2021 in Schwarzenberg im Erzgebirge beteiligen würde. Das Thema lautete in diesem Jahr „Distanz“.

Sie musste nicht lange überlegen, wie sie es würde umsetzen wollen. Auf die Fährte hatte sie ihr Sohn gebracht mit seiner VR-Brille. „Ich hatte diese Idee, unabhängig von der Ausstellung in Schwarzenberg, schon lange“, erklärt die Künstlerin. Petra Groh nahm einen schwarzen Phono-Kopf und versah ihn mit einer VR-Brille. Aus dieser Brille scheinen Gräser und Farne herauszuwachsen – für die Künstlerin der Bezug zur Natur. Das ist ja das Tolle an diesen Brillen, dass sie Illusionen täuschend echt vermitteln, dass sie Menschen in Welten beamen, von denen sie Welten entfernt sind. „Travel 3.0“ nennt sie ihr Kunstwerk.

Damit kritisiert sie auch das Reiseverhalten unter dem Aspekt der Umweltschäden, die es mit sich bringt. „Die plötzliche Stille ohne Fluglärm und der zum Teil eingeschränkte Bewegungsradius machten mir noch bewusster, wie gedankenlos unser Reiseverhalten inzwischen ist und welche Konsequenzen das für unsere Umwelt hat“, sagt die Künstlerin. Was sie fasziniert: „Mit VR wird die distanzlose Erforschung der Welt möglich, ohne Kontakte und ohne einen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.“ Und sie räumt ein: „Natürlich ist mein Objekt eine Zuspitzung, niemand möchte komplett aus das Reisen verzichten.“ Auch sie selbst nicht: Wenn die Ausstellung am 16. Juli eröffnet wird, wird sie mit ihrer Familie in Urlaub an der Nordsee sein. Eine achtköpfige Jury wird die drei besten Arbeiten am Tag der Vernissage prämieren.

Eine Jury hatte bereits eine Vorauswahl der eingegangenen Arbeiten getroffen. Und die Besucher sind ebenfalls bis zum 16. Oktober aufgerufen, ihre Lieblingsskulptur zu benennen. Der Publikumspreis wird dann am Ende der Ausstellung vergeben. Übrigens: In der Großen Kreisstadt Schwarzenberg leben und arbeiten etliche renommierte Künstlerinnen und Künstler. Seit 2005 gibt es die „art-figura“. Sie erfreut sich zunehmender Beliebtheit. So stieg die Zahl der Bewerbungen von 200 im Jahre 2015 auf 380 im Jahre 2017 an.

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