Unternehmen aus Kaarst Kaarster Stromanbieter stellt Versorgung ein

Kaarst · Kunden des Stromanbieters Stromio erhalten ihre Elektrizität nach Angaben der Netzbetreiber seit Mittwoch vom örtlichen Grundversorger – in diesem Fall Eon.

 Die Kunden von Stromio sind seit Mittwoch in die Grundversorgung gefallen.

Die Kunden von Stromio sind seit Mittwoch in die Grundversorgung gefallen.

Foto: dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Der Grund: Die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) haben ihre Verträge mit Stromio kurzfristig gekündigt, wie am Dienstag bekannt wurde. Die sogenannten Bilanzkreis-Verträge sollten mit Ablauf des Dienstags enden. „Stromio konnte seinen Bilanzkreisverpflichtungen nach eigenen Angaben nicht mehr nachkommen“, sagte ein Sprecher des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz. Bestätigt wurde die Kündigung auch von Amprion, TransnetBW und Tennet.

Das in Kaarst ansässige Unternehmen Stromio war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Auch auf der Internetseite gab es zunächst keine Informationen über die Kündigung. Mehrere Medien und ein Internetportal hatten zuvor über die Kündigung durch die ÜNB berichtet. Wieviele Kunden betroffen sind, ist nicht bekannt.

Die Verbraucher müssen allerdings keinen Stromausfall befürchten. Der Strom fließt durchgehend weiter. Es gibt in solchen Fällen keine Versorgungsunterbrechung, wie die Verbraucherzentrale berichtet. Der örtliche Grundversorger übernimmt die Strom- oder Gaslieferung zunächst als sogenannte Ersatzversorgung. In diesem Fall springen Eon als Grundversorger ein, da das Unternehmen in diesem Netzgebiet die meisten Kunden versorgt. „Kein Kaarster muss das Weihnachtsfest im Dunkeln verbringen. Der Kaarster Grundversorger beliefert alle Kunden weiterhin mit Strom“, sagt Kämmerer Stefan Meuser, der zugleich Geschäftsführer der Stadtwerke Kaarst ist.

Die Tarife sollten allerdings genau geprüft werden, da die Grundversorgung teurer sein kann als ein selbst gewählter Tarif. Ein Preisvergleich kann hier oft weiterhelfen. Betroffene Kunden

können sich zudem mit dem Grundversorger in Verbindung setzen, um das weitere Vorgehen abzuklären.

Anfang Dezember hatte ein Schwesterunternehmen von Stromio, das unter den Marken gas.de und Grünwelt Gas verkauft hatte, seine Gaslieferungen an Haushaltskunden eingestellt. Als Grund hatte die Firma eine „nie dagewesene Preisexplosion an den europäischen Energiehandelsplätzen“ angegeben. Auch da sprangen die Stadtwerke Kaarst als Grundversorger ein. Allein in Kaarst waren 321 Haushalte betroffen, bundesweit sollen es über eine Million Kunden gewesen sein.

Die Übertragungsnetzbetreiber kündigen solche Verträge, wenn etwa ein Stromanbieter nicht mehr so viele Strommengen liefert, wie er liefern müsste. Grund dafür könnten zum Beispiel die derzeit hohen Einkaufspreise im Großhandel sein, sofern der Anbieter keine langfristigen Strom-Lieferverträge abgeschlossen hat.

(seeg/NGZ/dpa)
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