Nepalabend in Kaarster Hotel Nepal-Initiative unterstützt junge Frauen in Not

Kaarst · Wer kann schon nein sagen, wenn der Schulgott ein neues Zuhause braucht? Für Reiner Strauss von der Nepal-Initiative Kaarst war es eine Selbstverständlichkeit, für einen kleinen Tempel zu sorgen.

 Reiner Strauss (l.) hat von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Bundesverdienstmedaille überreicht bekommen.

Reiner Strauss (l.) hat von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Bundesverdienstmedaille überreicht bekommen.

Foto: Staniek/Dieter Staniek

Auf dem Nepalabend im Mercure-Hotel erklärte er: „In Nepal hat man für jedes Problem einen Gott.“ Und Probleme gibt es genug. Einige werden nicht von Göttern gelöst, sondern von höchst irdischen Gestalten, nämlich den Mitgliedern der Kaarster Nepal-Initiative.

Im Mittelpunkt des Nepalabends standen Impressionen der 47. Reise von Reiner Strauss. Zu den Bildern gab es Infos, die deutlich machen, wie exotisch Sitten und Gebräuche dort sind. Ein Beispiel: „Frauen heiraten gleich mehrere Brüder, und wenn sich Nachwuchs einstellt, fragt keiner, wer denn nun der Vater ist.“ Auf die Leinwand wurden Bilder projiziert von Mädchen, die in Ställen hausen mussten: Sie werden nach ihrer ersten Menstruation für zwei Wochen verbannt, ihr Blut gilt als unrein. Von Kaarst aus werden diese Mädchen gestärkt, es gibt Aufklärung und „Bags for Girls“ mit allem, was die jungen Frauen während ihrer Periode brauchen. Strauss hält es zwar für wichtig, nur als Berater aufzutreten, will die Kultur der Menschen 11.000 Kilometer von Kaarst entfernt bewahren, sagt aber auch: „Frauen haben es in Nepal nicht so einfach, da müssen wir ein Auge drauf haben.“

Auf den Fotos waren er und zehn andere Deutsche mit einem Führer auf dem Weg ins Tsum Valley zu sehen, dem Tal des Glücks. Dort leben Tibeter. Besonders beeindruckend: Die imposanten Wasserfälle. Besonders gefährlich: Die schmalen Wege mit der Felswand an der einen und dem Abgrund an der anderen Seite. Auch wackelige Hängebrücken galt es zu überwinden. Die Besucher des Nepal-Abends sahen auch Bilder von Kindern im Kinderheim Pokkara, das von der Kaarster Nepal-Initiative gefördert wird: „Kinder, die nicht die eigenen sind, gelten als Kostenfaktor“, so Strauss.

Viel Applaus bekam die blinde 17-jährige Liedermacherin Cassandra Mae aus Duisburg, sie wurde begleitet von Mark Koll und Band. Eine junge Frau aus Nepal, die in Deutschland Informatik studiert, zeigte einen Kulturtanz. Reiner Strauss, der im März zum 48. Mal nach Nepal fliegen wird, freut sich, dass mit Patrick Reimann ein Stellvertreter gefunden wurde. Controllerin Katja Koch kümmert sich künftig um die Finanzen und die Patenschaften – die Initiative unterstützt derzeit 130 Kinder in Nepal.

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