Krötenwanderung in Kaarst L390 bekommt bald eine Krötenschutzanlage

Kaarst · Nach vielen Diskussionen und einer langen Wartezeit werden die Naturschützer an der L390 in Kaarst nun unterstützt. Für die Amphibienwanderung wird die Straße untertunnelt, sodass die Kröten und Molche nicht mehr von Helfern über die Straße transportiert werden müssen.

Bei der Frühjahrswanderung wurden auf der L390 883 Erdkröten in solchen Boxen aufgefangen und über die Straße transportiert.

Bei der Frühjahrswanderung wurden auf der L390 883 Erdkröten in solchen Boxen aufgefangen und über die Straße transportiert.

Foto: BUND Neuss-Kaarst

Gute Nachrichten für die Ortsgruppe Neuss-Kaarst des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die ehrenamtlichen Naturschützer, die jährlich bei der Amphibienwanderung auf der L390 in Kaarst (Neersener Straße) helfen: Im Herbst soll mit dem Bau einer großen Krötenschutzanlage begonnen werden. Zeitgleich mit der Fahrbahnsanierung will der Landesbetrieb Straßen.NRW auch Tunnel anlegen, die die Kröten für die Überquerung der Straße nutzen können.

Das erklärt Ingeborg Arndt vom BUND im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das ist eine große Entlastung für alle Ehrenamtler, die sich an der L390 für den Schutz der Tiere engagieren“, sagt sie. Den Plan mit den angepeilten Durchlassstellen für die Kröten hat sie auch schon erhalten. „Die weitere Ausführungsplanung habe ich noch nicht gesehen“, sagt sie. Um die Anlage in Höhe der Einfahrt zum Kaarster See einzurichten, müsse vorher an einigen Stellen Bäume gerodet werden, da die Durchlässe rund 1,20 Meter Höhe haben. „Wenn man das richtig anlegen will, muss man in die Böschung reingehen, wo Bäume stehen“, sagt die Naturschützerin. Sie befürchtet, dass die Rodungen noch für Diskussionen sorgen werden. „Die Frage ist, was man will: Artenschutz oder Baumschutz?“, so Arndt.

Bereits vor einigen Jahren trat der BUND an den Rhein-Kreis heran und teilte ihm mit, dass die Zahl der ehrenamtlichen Helfer, die in den Zeiten der Wanderungen als „Taxis“ agieren, stetig abnehme. Neben Kaarst ist der BUND auch für Dormagen und Neuss zuständig. „In Dormagen gibt es altersbedingt keine Gruppe mehr, in Kaarst waren es Studenten, die sich dann in alle Winde verstreut haben“, so Arndt. „Es sind so viele Stellen, die man bearbeiten muss. Das ist nicht mehr zumutbar“, erklärt sie.

Dass die neue Anlage an der L390 nötig ist, belegen auch die Zahlen der diesjährigen Frühjahrswanderung. In Höhe des Kaarster Sees entlang des Nordkanals haben die Ehrenamtler von Anfang Februar bis Ende März morgens und abends Amphibien aus den Auffangkisten geholt und sicher über die Straße gebracht. Auf der Neersener Straße wurden insgesamt 883 Erdkröten und zehn Molche transportiert, in der Einfahrt zum kleinen Kaarster See waren es 195 Erdkröten und drei Molche. Bei der Rückwanderung im August könnten es laut Ingeborg Arndt noch mehr Tiere werden, von denen wahrscheinlich viele Tiere umkommen werden. „Sie wandern nicht in Massen über die Straße, sondern nach und nach. Es ist einfach nicht möglich, sich dort hinzustellen und noch mehr Freizeit zu opfern“, so Arndt. Deshalb wären unterirdische Tunnel hilfreich sein, weil die Tiere dann zu den Öffnungen geleitet werden.

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