Kunst-Aktion in Kaarst Ein buntes Zeichen für eine Welt ohne Grenzen

Kaarst · Auf dem Gelände des Vereins „culturewithoutborders“ wurde eine Kunstaktion für den Frieden realisiert – die ganz im Zeichen von Gemeinschaft und Inklusion stand.

 Kunst mit einem tieferen Sinn: Die Brüder Aaron (12) und Emil (11) hatten sichtlich Spaß an der Aktion.

Kunst mit einem tieferen Sinn: Die Brüder Aaron (12) und Emil (11) hatten sichtlich Spaß an der Aktion.

Foto: Georg Salzburg (salz)

(keld) Die Leinwand auf dem Gelände des Kunstvereins „culturewithoutborders“ zierten schon eine Stunde nach Beginn der „Kalumet – Kunstaktion für den Frieden“ viele Handabdrücke in bunten Farben, die sich überlappten, manche Hände schienen mehr als fünf Finger zu haben, sie waren schräg, gerade, verwischt, über-, unter- und nebeneinander – ganz Sinne von Initiator Frank Henn. Der Musiktherapeut, Hochschullehrer und Bandmusiker hatte schon vor Monaten die Idee, ein Zeichen für Gemeinschaft und Inklusion zu setzen. Mit dem Krieg in der Ukraine wurde das Thema aktuell noch befeuert. „Menschen sollen sich die Hand reichen und etwas Friedliches miteinander erschaffen“, erläuterte Henn. Das Bild mit den Handabdrücken entsteht in offener Weise: Jeder kann mitmachen. „Diese Kunst hat einen hohen Symbolwert, der auf etwas hinweist, das jeder für sich individuell interpretieren kann“, fügte er hinzu.

Henn holte die Musikschule Mark Koll mit ins Boot und fand bei „culturewithoutborders“ an den Tönishöfen den geeigneten Ort. Er strahlte am Wochenende eine friedliche Atmosphäre aus – an diversen Stellen wurde gewerkelt und Menschen pflegten regen Austausch. Der Begriff „Kalumet“ steht für die Friedenspfeife der Indianer. Außerdem ist „Kalumet“ ein Songtitel der Worldmusic-Foundation „mentallift“, der neben Frank Henn noch Michael Kahlert und Igor Arndt angehören. Sie musizieren mit Hang, Global (Klangschalen) und Gitarre. Die gesamte Kunstaktion wurde gefilmt und wird später mit dem Song „Kalumet“ musikalisch unterlegt. Das fertige Video geht viral und Henn erhofft sich viele Rückmeldungen aus aller Welt.

Die Kaarster machten begeistert mit. Kinder mit und ohne Behinderungen legten ihre Hände auf die mit in allen Farben benetzten Glasplatten, von Anna mit einem Roller behutsam aufgetragen. Oft wurden die Teilnehmer mehrfach aktiv und setzen ihre Abdrücke mal näher, mal weiter auseinander auf die Leinwand. Den Brüdern Aaron (12) und Emil (11) machte das Ganze sichtlich großen Spaß, genauso wie den besten Freundinnen Ava und Lina (beide 12). Sie kamen als Teilnehmerinnen eines Musical-Workshops von Mark Koll zum Künstlerhof. „Es ist voll cool, mit vielen Farben so etwas zu gestalten“, sagten sie strahlend.

Behzad (26) hat iranische Wurzeln und lebt seit vier Jahren in Kaarst: „Mir gefällt das Projekt sehr gut, weil es eine Welt ohne Grenzen symbolisiert – eine Kultur für alle und ein Zuhause für dich und mich“, erzählte er in nahezu perfektem Deutsch. Seine Finger waren für die Abdrücke in rot, orange, lila und blau bemalt, denn: „Die Welt ist bunt“, sagte Behzad. Die von Tom Hofferbert und Hajo Büttgenbach aufgebaute Leinwand wird höchstwahrscheinlich nach dem Ende der Aktion zerschnitten und an Beteiligte und Freunde verteilt, so Frank Henn.

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