Livemusik in Kaarst Grandioses Konzert mit blinder Künstlerin

Kaarst · Die von Geburt an blinde Sängerin Cassandra Mae Spittmann verzauberte zahlreiche Zuhörer im Innenhof der Musikschule Mark Koll.

 Das Konzert fand im Innenhof der Musikschule Mark Koll statt.   Foto: Salzburg

Das Konzert fand im Innenhof der Musikschule Mark Koll statt. Foto: Salzburg

Foto: Georg Salzburg(salz)

Der Verein der Freunde und Förderer des Kaarster Kabarett- und Kleinkunstprogramms F3k veranstaltete die Aufführung gemeinsam mit der Musikschule, der Blinden- und Sehbehinderteninitiative „Kaarster Blindgänger“ und der Stadt Kaarst.

„Die Musik ist ein verbindendes und öffnendes Element, was hier in großartiger Weise gelebt wird“, hob F3k-Vorsitzender Joachim Marzinkowski in Bezug auf die Musikschule hervor. Die 17-jährige Künstlerin aus Duisburg, Trägerin vieler Preise, überzeugte mit ihren in englischer Sprache verfassten gefühlvollen Songs, die sie ausnahmslos selbst schreibt. CassMae, wie sie sich nennt, begleitete sich dabei am Keyboard und ließ ihre Hände mit traumwandlerischer Sicherheit über die Tasten gleiten.

Ihre junge Stimme verfügt über eine erstaunliche Klarheit, kräftige Präsenz und gute Aussprache. Ihre Lieder sind „alle sehr persönlich“, verriet die Schülerin. Viele Erfahrungen und Emotionen waren in Stücken wie „The promise“, „Going home“ oder „Around you“ verarbeitet – da ging es um Liebe, Leistungsdruck, persönliche Anerkennung und Annahme, aber auch um Menschen, die man losgelassen hat oder um globale Themen wie den Welthunger. Während die meisten Lieder musikalisch eher melancholischen Charakter hatten, kamen bei „The way I am“ mitreißende Töne auf, die die Zuhörer zum Mitklatschen animierten. „Auf dieses fetzige Stück freut sich die Band am meisten“, sagte Cassandra mit einem Schmunzeln. Denn die vierköpfige Band der Musikschule, darunter auch Mark Koll selbst, unterstützte Cassandra mit hör- und sichtbarer Freude per E-Gitarren, Schlagzeug und Piano. Cassandra präsentierte auch ihr neuestes Werk „I don‘t regret anything“ (Ich bereue nichts) als Solo-Stück. Einige Lieder enthielten orientalische Elemente in Hindi, denn Cassandra fühlt sich den „KarmaRaiders“ verbunden. Dieser Verein sammelt bei seinen Radtouren Spenden für Bildungsprojekte im Nordosten Indiens. Auch der Reinerlös der verkauften Speisen und Getränke bei Cassandras Konzert war für dieses Projekt bestimmt. Beim letzten Stück bezog die Künstlerin auch die Conga (Trommel) mit ein – und entließ ihr hingerissen applaudierendes Publikum mit einer Zugabe von „The way I am“.

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