In den katholischen Kirchen Kaarst und Büttgen Kölner Künstler verhüllt Kruzifixe zur Passionszeit

Kaarst · Ungewöhnlicher Anblick für die Gläubigen der katholischen Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen: Ab diesem Wochenende werden die Kruzifixe in den Kirchen Sankt Martinus in Kaarst und Sankt Aldegundis in Büttgen verhüllt.

 Volker Hildebrandt hat das Kreuz in der Kirche Sankt Martinus mit einem vier mal vier Meter großen Tuch verhüllt.

Volker Hildebrandt hat das Kreuz in der Kirche Sankt Martinus mit einem vier mal vier Meter großen Tuch verhüllt.

Foto: Jochen Seelhammer

Der Kölner Künstler Volker Hildebrand bringt mit Hilfe von Küster Axel Kramböckers Tücher aus Latex an: ein vier mal vier Meter großes in Sankt Martinus, in Büttgen misst das Tuch zwei mal zwei Meter. Bei einer Probehängung vor einigen Wochen war es nicht so einfach, das Tuch in Sankt Martinus in acht Metern Höhe anzubringen – schließlich klappte es.

Die Tücher zeigen die Buchstaben „ILU“ in den Farben grün, rot und blau vor einem lilafarbenen Hintergrund – das sind die Farben des Logos der Pfarreiengemeinschaft. „ILU“ steht für „I love you“ – das Markenzeichen von „Love pro toto“, was eine Welt voller Liebe im Sinne von Nächstenliebe widerspiegelt.

„Love pro toto“ ist ein Projekt, das Volker Hildebrandt vor zehn Jahren ins Leben rief. Auslöser waren eine sehr tief erlebte Liebesbeziehung und der Tod seiner Mutter, deren Zuneigung er als „Liebe in reinster Form“ empfand. Um die Liebe als tiefsten menschlichen Wunsch global und sozial zu verwirklichen, schuf Hildebrandt die Plattform „Love pro toto“: Dort kann jeder Mensch ein kleines Video von sich hochladen, in welchem er die Worte „Ich liebe dich“ in seiner Landessprache sagt. 200 Sprachen stehen derzeit zur Auswahl, das Ganze dauert maximal vier bis fünf Sekunden: „Seit Ewigkeiten träumen Menschen davon, eine Welt voller Liebe zu erschaffen. Wenn jeder mitmacht, wird dieser Traum wahr“, sagt der 68-jährige Künstler.

Viele sind seinem Aufruf bereits gefolgt – das erhofft er sich auch von der Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen. Bis zum Ende der Passionszeit wird seine Assistentin Nina Witte Gläubige nach den Messen ansprechen, ob sie mitmachen wollen. Ein Faltblatt wird über alles Notwendige aufklären. Die verhüllten Kruzifixe erlauben zusätzlich einen anderen Blick auf den gekreuzigten Jesus: Aus Liebe zu den Menschen ließ er sich ans Kreuz schlagen – nun hofft er auf Erwiderung dieser Liebe durch jeden Menschen, der zu ihm „Ich liebe dich“ sagt.

Die Tücher werden bis Karsamstag hängen bleiben, so Volker Hildebrandt. Die Idee zur Umsetzung des Projekts entstand bei einer zufälligen Begegnung von Hildebrandt und Pfarrer Ulrich Eßer im vergangenen Jahr beim Sommerfest des Vereins „Culture without Borders“. Die offizielle Vorstellung der Aktion mit Anwesenheit der Künstlers ist für Samstag, 26. März, vorgesehen. Ort und Zeit werden rechtzeitig bekannt gegeben.

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