Katholische Kirche in Kaarst Kirchenvorstand erlässt der Tafel die Miete für das Pfarrzentrum

Kaarst · Die Kaarster Tafel wird von immer mehr Menschen in Anspruch genommen, dabei sind auch immer mehr Flüchtlinge aus der Ukraine. Nun hat der Kirchenvorstand entschieden, keine Miete mehr von der Tafel für die Räumlichkeiten im Pfarrzentrum zu erheben.

 Im Pfarrzentrum verteilen die ehrenamtlichen Helfer der Tafel Lebensmittel an Bedürftige. Mittlerweile kommen auch viele Flüchtlinge.

Im Pfarrzentrum verteilen die ehrenamtlichen Helfer der Tafel Lebensmittel an Bedürftige. Mittlerweile kommen auch viele Flüchtlinge.

Foto: Andreas Woitschützke

„Wir müssen helfen“, dachte Dieter Hergenröder, Kirchenvorstandsmitglied der katholischen Kirchengemeinde Sankt Martinus, als erstes, als er den Bericht über die aktuelle Situation der Kaarster Tafel in der NGZ von Anfang Juni las.

Durch den Krieg in der Ukraine kommen mittlerweile viele Flüchtlinge zur wöchentlichen Ausgabe. Der große Andrang und die knapp werdenden Lebensmittel veranlassten ein Umdenken in Bezug auf den von der Gemeinde monatlich erhobenen Betrag von 40 Euro. Dieser dient zur Deckung der Reinigungskosten des Pfarrzentrums, in dessen Räumen der Tafelbetrieb seit April 2016 wöchentlich stattfindet. Damals wurde die Dependance der Neusser Tafel gegründet, um den Kaarster Berechtigten den Weg nach Neuss zu ersparen. Zu den Stammkunden gesellen sich nun die Flüchtlinge.

Dieter Hergenröders Meinung, sich nicht an der Tafel zu bereichern und den Mietvertrag zu ändern, fand im Kirchenvorstand großen Anklang: Ab sofort fallen keine Gebühren mehr für die Tafel an. Die Reinigungsfirma von Rosemarie Schoenmakers bestätigte, dass noch nie eine Sonderreinigung vonnöten war und der Aufwand stets gering ausfiel, so Hergenröder. Denn die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Tafel legen alle Flächen der Küche des Pfarrzentrums, in der der kleine „Supermarkt“ aufgebaut wird, immer mit Tüchern aus. Sollte in Zukunft doch mal eine Reinigung fällig werden, so werde sie kostenfrei durchgeführt.

Das bisher eingenommene Geld in Höhe von 2400 Euro wird komplett an den Rewe-Markt von Thomas Röttcher gespendet, wo die Kaarster Tafel ein „Spendenkonto“ besitzt. Mit den Beiträgen kauft die Tafel dort ein: „Es war uns wichtig, dass das Geld in Kaarst bleibt“, sagt Hergenröder. Die Mitarbeiter der Tafel seien mit dieser Lösung sehr zufrieden und generell froh, in den Räumen der Kirchengemeinde Unterschlupf gefunden zu haben, berichtet er.

Ulrich Eßer, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen, freut sich über den neuen Mietvertrag: „Wir hoffen, dass mit dem Zuschuss schnell und unbürokratisch Bedürftigen durch die Tafel geholfen werden kann. Das hohe zeitliche Engagement der Ehrenamtlichen ist beeindruckend – wöchentlich erhalten hier bedürftige Familien und damit auch viele Kinder das, was sie zum Leben brauchen“.

Er merkt aber auch kritisch an: „Es ist gut, dass es die Tafel gibt. Aber die Frage, warum sie notwendig für Familien mit Kindern oder bedürftige Alleinstehende ist, macht nachdenklich“, meint Eßer. Auch die katholische Kolpingsfamilie Kaarst hat 500 Euro für die Tafel gespendet.

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