Dieter Böttcher Wenn ein Kirchenmusiker Rennrad fährt

Kaarst · 305 Kilometer hat Dieter Böttcher per Rennrad zurückgelegt – als Spendentour für einen Kinderchor.

 Während der Tour stand Böttcher in Kontakt mit einer aus 40 Sponsoren bestehenden WhatsApp-Gruppe, die ihn motivierte – und bei seiner Ankunft in Büttgen um 20.50 Uhr für ein furioses Finale sorgte.

Während der Tour stand Böttcher in Kontakt mit einer aus 40 Sponsoren bestehenden WhatsApp-Gruppe, die ihn motivierte – und bei seiner Ankunft in Büttgen um 20.50 Uhr für ein furioses Finale sorgte.

Foto: Klaus Stevens

Zugegeben, die Knie und Beine „moppern ein bisschen“, sagt Dieter Böttcher und lacht. Kein Wunder, hat er doch 305 Kilometer mit seinem Rennrad zurückgelegt. Der für den katholischen Seelsorgebereich Kaarst-Büttgen zuständige Kirchenmusiker hat dabei das Sportliche mit dem Nützlichen verbunden: Seine Tour brachte dem Förderverein des Kinderchores Budicantamus die stolze Summe von 4274,75 Euro ein, denn 76 Sponsoren hatten sich zuvor verpflichtet, pro gefahrenem Kilometer einen selbst festgelegten Betrag zu spenden. „Ich habe nie damit gerechnet, dass so viele Menschen diese Fahrradtour unterstützen würden“, meint Böttcher.

Entstanden war die Sponsorenradfahrt eher aus einer fixen Idee heraus: „Ich erledige in Kaarst möglichst alles mit dem Rad und dachte, das könnte ich ja auch mal zugunsten des von mir geleiteten Kinderchores tun“, erzählt er. Das Echo war riesig – die Anzahl der Sponsoren wuchs täglich.

Seine Tour begann er um 5 Uhr morgens von seinem Zuhause in Kaarst westwärts in Richtung Niederlande. „Diese Route kenne ich zum Teil, sie ist flach, das Fahrradwegnetz ist gut ausgebaut und es ist nicht so viel Verkehr wie in Deutschland“, berichtet Dieter Böttcher. Nach 82 Kilometern stand die erste Verschnaufpause um 8.30 Uhr im niederländischen Lierop an. Weiter fuhr Böttcher über Eindhoven nach Baarle, eine kleine Grenzstadt zwischen den Niederlanden und Belgien, die er um 12 Uhr mittags erreichte. Dort betrug die gefahrene Distanz dann schon 138 Kilometer.

In einem Café genoss er bei einer Mittagspause vorwiegend süße Snacks. „Ich hatte zwar Müsliriegel dabei, aber die habe ich letztendlich nicht gebraucht“, sagt er. „Richtiges“ Mittagessen sei bei so einem Vorhaben zu schwer, und das Süße bringe direkt einen Energieschub. Ganz wichtig: trinken. Am Ende des Tages kam er auf insgesamt zehn Liter zugeführte Flüssigkeit, überwiegend Wasser. Für den Rückweg wählte er die gleiche Strecke – „ein wichtiger psychologischer Effekt, weil es gefühlt dann schneller geht“, erklärt Böttcher.

Die dritte Pause stand bei Kilometer 234 im niederländischen Helenaveen ein – kein Zufall, sondern eine Hommage an seine achtjährige Tochter Helena. Während der Tour stand Böttcher in Kontakt mit einer aus 40 Sponsoren bestehenden WhatsApp-Gruppe, die ihn motivierte – und bei seiner Ankunft in Büttgen um 20.50 Uhr für ein furioses Finale sorgte: „Sie hatte eine Zieleinfahrt gebaut und applaudierte bei Musik. Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Tour-de-France-Sieger“, erzählt der Musiker mit Schmunzeln. Gestärkt mit Jägerschnitzel und Pommes legte er die letzten Kilometer bis zu seinem Zuhause zurück. „Für mich war es ein persönlicher Erfolg wegen der weiten Strecke – und ein beruflicher, weil eine so große Summe Geld dabei herausgekommen ist“, sagt Böttcher. Die reine Fahrtzeit betrug 13 Stunden bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,5 Stundenkilometern. „Ich fuhr zügig, aber nicht zu schnell“, erklärt der „Eddy Merckx von Kaarst“. Das Ganze habe ihm sehr großen Spaß gemacht.

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