Bundesweiter Trend Kirchenaustritte treffen auch Kaarster Gemeinde

Kaarst · Die Zahl der Kirchenaustritte ist in Kaarst 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 52,3 Prozent gestiegen. Doch der Trend ist trotzdem positiv. Derweil werden die restlichen Erstkommunionfeiern im September nachgeholt.

 Ulrich Eßer, leitender Pfarrer der katholischen Gemeinde Kaarst-Büttgen, bleibt trotz der hohen Zahl an Kirchenaustritten optimistisch.

Ulrich Eßer, leitender Pfarrer der katholischen Gemeinde Kaarst-Büttgen, bleibt trotz der hohen Zahl an Kirchenaustritten optimistisch.

Foto: Andreas Woitschützke

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind katholische und evangelische Kirche vermehrt ein Thema, obwohl die Zahl der Austritte 2019 bei beiden Konfessionen bundesweit einen nie da gewesenen Höchststand erreichte: Mehr als eine halbe Million Katholiken und Protestanten traten im vergangenen Jahr aus den Glaubensgemeinschaften aus. Das spiegelt sich auch in der Statistik der katholischen Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen wider: 132 Gläubige verließen 2018 die Gemeinschaft, 201 waren es 2019. Das entspricht einer Zunahme von 52,3 Prozent. „Die allermeisten Menschen, die austreten, haben mit der Ortsgemeinde wenig Kontakt“, erklärt der leitende Pfarrer Ulrich Eßer. Trotzdem gibt es einen positiven Trend. Der Glaube in Corona-Zeiten habe sehr viele Ideen freigesetzt, meint Ulrich Eßer.

Die Angebote auf der Homepage wie Gottesdienste für Zuhause oder musikalische, mit Texten und Bildern unterlegte Impulse der Kantoren seien sehr gut angenommen worden. In Zukunft werden Gottesdienstangebote anderer Bistümer ebenfalls auf der Homepage verlinkt. Beibehalten wird die wöchentliche Videoansprache, die sehr positiv ankam: „Wer sie übernimmt, ist jetzt im Dienstplan eingetragen. Außerdem gibt es dafür inzwischen einen Camcorder mit Stativ – Corona hat somit auch einen professionellen Lerneffekt“, sagt Ulrich Eßer.

Gemeindereferentin Mara-Lena Meßing hat derweil die Planung der verschobenen Erstkommunionfeiern fest im Blick. Einige Kinder haben mittlerweile schon die Kommuion empfangen: im Rahmen eines „normalen“ Gottesdienstes sowie an Fronleichnam und am Pfingstsonntag. „Nach monatelanger Vorbereitung wollten die Kinder natürlich gerne zur Kommunion gehen und die Familien nicht bis September warten“, sagt Meßing. Denn sie waren auch unsicher, welche Situation im September herrsche. Bei einem Kind stand ein Umzug an und von daher der verständliche Wunsch, vorher in der bisherigen Heimatgemeinde noch die Erstkommuion zu feiern. Fronleichnam als Fest des Leibes Christi und Pfingsten als Geburtsfest der Kirche boten sich liturgisch an, um die Erstkommunion festlich zu begehen. „Ich habe sehr gute Rückmeldungen von den Familien erhalten“, freut sich die Gemeinderefentin.

Nun plant sie zehn Messen an allen vier Septemberwochenenden für die Erstkommunionkinder: in Kaarst sind es 64, in Vorst 30, in Büttgen 30 und in Holzbüttgen 26. „Es werden bis zu 15 Kinder an jedem Wochenende ihre Erstkommunion feiern“, sagt Mara-Lena Meßing. Unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln sollen so viele Angehörige wie möglich an den Messen teilnehmen können. Ansonsten läuft alles so ab wie bei einer „normalen“ Feier am Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern. Schon jetzt denkt Meßing an die Erstkommunion-Kinder des nächsten Jahres. Die Anmeldung erfolgt voraussichtlich erst im Oktober. Den Eltern wurde in einem Schreiben aber versichert, dass es definitiv eine Vorbereitung auf die Kommunion 2021 geben wird.

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