Sechs Wagen in Kaarst gestohlen Polizei warnt vor Autodiebstahl per Funk

Kaarst · Im Kaarster Stadtgebiet sind im April sechs Autos gestohlen worden. Die Polizei ermittelt derzeit, ob es einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Taten gibt und warnt vor einer neuen Masche: Diebstahl per Funk.

 Mit einer neuen Masche versuchen Autodiebe an ihre Beute zu kommen: Sie greifen das Funksignal auf und verschaffen sich so ohne Anwendung von Gewalt Zutritt in den Wagen.

Mit einer neuen Masche versuchen Autodiebe an ihre Beute zu kommen: Sie greifen das Funksignal auf und verschaffen sich so ohne Anwendung von Gewalt Zutritt in den Wagen.

Foto: Polizei

Sie schlagen in der Nacht zu und hinterlassen keine Spuren: Gleich sechsmal haben Unbekannte im Kaarster Stadtgebiet in den vergangenen vier Wochen ein Auto gestohlen. Fünf davon waren hochwertige Wagen: Ein schwarzer Toyota Land Cruiser (Neupreis rund 40.000 Euro), eine graue Mercedes-Geländelimousine vom Typ GLS (86.000 Euro), ein BMW X5 (69.000 Euro), ein schwarzer Mercedes GLC 300 (60.000 Euro) sowie ein schwarzer Land Rover, Typ Range Rover (38.000 Euro). Zuletzt wurde am vergangenen Wochenende ein weißer Fiat 500 (16.500 Euro) entwendet. 

Ob und wie die Diebstähle miteinander zu tun haben, kann die Polizei nicht sagen. „Wir prüfen, ob es da Zusammenhänge gibt“, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe auf Nachfrage: „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, wir sind auch in den Städten unterwegs. Aber es ist noch zu früh, um etwas zu sagen“, so Drawe weiter. Schwierig wird es für die Polizei immer dann, wenn sie zu spät gerufen wird. „Das erschwert natürlich die Ermittlungen“, so Drawe. Sie ermutigt die Bürger, die etwas Verdächtiges hören oder sehen, sich unmittelbar bei der Polizei zu melden – auch wenn es nachts sein sollte.

Laut Drawe benutzen die Täter bei ihren Diebstählen eine neue Technik der Autobauer für ihre Zwecke aus: das sogenannte „Keyless Go“. Mit diesem System können Autobesitzer ihren Wagen kontaktlos über Funkwellen öffnen und sogar starten. Die Täter greifen dieses Signal auf und gelangen so ohne jede Gewalt in das Fahrzeug. Eine recht komfortable Gelegenheit also für Diebe, sich die Autos unter den Nagel zu reißen, ohne dass es jemand merkt. Natürlich werden auch Fahrzeuge gestohlen, die nicht über dieses System verfügen. Doch bei den meisten Diebstählen in Kaarst und in der Nachbarstadt Meerbusch, wo in den vergangenen Wochen mehr als elf hochwertige Autos gestohlen worden sind, nutzten die Diebe die Schwächen des kontaktlosen Schlüssels gnadenlos aus. Doch was können Autobesitzer gegen diese Masche tun? „Wir raten dazu, die Fahrzeuge in einer Garage abzustellen, sofern eine vorhanden ist“, sagt Diane Drawe. Wer selbst keine Möglichkeit hat, sein Auto in einer Garage abzustellen, sollte dieses zumindest an gut beleuchteten und belebten Straßen parken. Die Polizei warnt davor, hochwertige Autos am Straßenrand oder in ungesicherten Carports abzustellen. Darüber hinaus sollte der Schlüssel niemals in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür abgelegt werden, damit das Funksignal nicht einfach abgefangen werden kann. Helfen kann dabei auch eine Aluminiumhülle. Der Fahrer selbst kann testen, ob der Schlüssel dann auch sicher verpackt ist, indem er ihn direkt neben die Fahrzeugtür hält. Öffnet sich der Wagen nicht, haben auch Diebe keine Chance, das Signal abzufangen und das Auto zu klauen.

Zudem sollten Autofahrer beim Aussteigen auf Personen achten, die unter ihrer Kleidung oder in Taschen möglicherweise elektronische Geräte bei sich führen. Professionelle Diebe greifen so das Funksignal ab und verschaffen sich dadurch unerlaubten Zugriff zum gewünschten Fahrzeug.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort